Hunderassen Azawakh

Azawakh

Geschichte:
Der Azawakh wurde von den nomadischen Tuareg-Stämmen der südlichen Sahara vor mehr als tausend Jahren für die Jagd gezüchtet, er ist ein Jagdhund, jagt jede Art von Wild. Für diese Rasse un ihre Verwandten ist der deutsche Begriff "Windhund" besonders passend. Von seinen Anhängern wird der Azawakh als "schnellfüßig genug beschrieben, um Gazellen, Hasen und das europäische Muflon (Wildschaf) einzufangen. Mutig genug, auch große Raubtiere abzuwehren, ausdauernd wie ein Kamel, so wunderschön wie ein arabisches Pferd".

Diese Hunde verteigten einst Ziegen und Kamele, beschützten diese Herden nachhaltig gegen Schakale, Hyänen und Wildhunde. Noch heute erfüllen sie in ihrer Heimat dieselbe Aufgabe. Ihr wirklicher Wert liegt jedoch in der Jagd. Die Nomaden lieben ihre Schönheit, betrachten den Azawakh als ein Symbol hoher Kultur und Wohlstandes.

Dieser Hund soll seine Beute nicht töten, sondern sie nur einholen. Würde das Wild vom Hund getötet, würde es in der Wüstenhitze verderben. Der Tuareg-Jäger hat weder Flinte, noch Pfeil und Bogen - er beschafft die Nahrung für das Lager ganz alleine mit seinem Windhund und einem Messer. Von Geburt an werden die Welpen für die Jagd erzogen, werden ausschließlich mit Milch ernährt, nie mit Fleich, erhalten diese Diät über ihr ganzes Leben. Als drei Monate alte Jungtire werden sie ihre Aufgabe zuerst an Ratten, danach an Hasen vorbereitet. Ist der Azawakh voll ausgewachsen, wird er auf dem Pferderücken zur Jagd auf die Gazelle mitgenommen. Dabei sitzt der Hund vor seinem Herrn auf dem Sattel bis das Wild gesichtet ist, dann beginnt die Jagd. Wird der Hund losgelassen, beginnt eine "atemberauschende Hetze", die manchmal 5 bis 6 Stunden dauert. Schließlich lähmt der Azawakh durch einen Biß in die Kniekehle seine Beute, wartet auf seinen Herrn, der dann das Wild vollends tötet.

Die Zucht ist das Ergebnis strengster Auswahl und Merze, ausgerichtet auf die Lebensbedürfnisse von Nomadenvölker. Wurde ein Wurf Welpen geboren, behielt man nur einen einzigen Rüden für die Jagd und gelegentlich eine Hündin zur Zucht; die anderen Welpen wurden getötet.

Bat man einen nomadischen Jäger, seinen Windhund zu verkaufen, entsprach dies etwa dem Ansinnen, er solle seinen ältesten Sohn verkaufen.

Als Gesandter in Upper Volta und der Elfenbeinküste verdiente sich Dr. Pecar den Titel "Großer afrikanischer Jäger". Er bewunderte außerordentlich die exotische Schönheit dieser Windhunde. Beim vergeblichen Versuch, ein Zuchtpaar zu kaufen, verwandte er viel Mühe und Zeit. Als er in seine Heimat Jugoslawien zurückkehren mußte, schenkte man ihm in Anerkennung seiner Geschicklichkeit als Jäger einen hübschen Rüden. Später versuchte er einen weiteren Erwerb, bot seine jagdliche Leistung als Ausgleich gegen eine Azawakh-Hündin. Zum Glück - für Dr. Pecar und die europäische Windhundliebhaber - terrorisierte zu dieser Zeit ein Elefantenbulle einen Tuareg-Stamm. Der Doktor erlegte dieses Tier, und man schenkte ihm eine halb verhungerte Hündin, die sonst sicherlich gestorben wäre. Aber sie sollte zum Grundstein der europäischen Zucht werden.

Die Tuaregs wünschten an ihren Hunden weiße Abzeichen, Hunde ohne Weiß wurden als wertlos angesehen. Die Nomaden forderten auch schware Nägel und schwarze Pigmentierung der Augenlieder rings um die großen dunklen Augen - hinzu kamen fünf weitere zwingende Merkmale der Kopfform!

Der Azawakh hat heute in Europa eine solide Zuchtgrundlage, wird in mehreren Ländern einschließlich der Schweiz, Deutschland und Jugoslawien gezüchtet. Im Jahr 1980 erkannte die FCI die Rasse an. Man hält sie für einen der reinrassigsten Windhunde, da sie von den Tuareg-Stämmen nie gekreuzt wurden, noch außerhalb der Azawakh Tal und den Gebieten von Oullimiden Tuareg (den heutigen Ländern Mali, Upper Volta, Nigeria und Mauritania) verkauft wurden.

Wesen, Haltung:

Ihre Besizer unterstreichen, dass wenn man erst einen dieser Hunde kennengelernt hat, man diese Rasse immer liebt. Trotzdem sind Azawakhs bestimmt nicht Hunde für jedermann. Sie sind eine stolze, vielleicht sogar eine hochmütige Rasse, keinesfalls immer bereit, sich harter Disziplin zu unterwerfen. Sie sind Aristokraten - "Freunde, niemals Sklaven". Entsprechend ihrem Ursprungsland lieben sie Sonne und Wärme, fordern Schutz vor kalter Witterung.

Sie haben den typischen Schritt von Windhunden, in der Bewegung nahezu balletartig, leichtfüßig, fließend. Sie ähneln in ihrem Körperbau einem guten arabischen Pferd, hochläufig, kurzrückig, mit kleinen Pfoten. Dies ist gegenüber anderen Wüstenhunden sehr verschieden. In der Geschwindigkeit erreichen Sie bis zu 70 km/h!

Für den Azawakh gibt es kein besseres Zuhause als ein riesiges, behagliches Anwesen, dessen weitläufiger Garten von dichten Mauern umgeben ist (sonst reißt er aus). Den Großteil des Tages liegt er lang ausgestreckt auf dem Teppich im Wohnzimmer, genießt die Stille und freut sich, Herrchen oder Frauchen in seiner Nähe zu wissen. Plötzlich aber springt er auf und läuft zur Tür: Zeit zum Laufen! Von nun an läßt er sich nur noch von Instinkten leiten. Wenn er in der Wohnung gehalten wird, was trotz seiner gewaltigen Größe durchaus möglich ist, braucht er natürlich noch mehr Bewegung: Ein mindestens zweistündiger Lauf sollte dann täglich auf dem Plan stehen.

Ernährung, Pflege:
Der vierbeinige Riese wirkt völlig abgemagert. Züchter warnen davor, dass sie recht gerne fressen, ja sogar zu Futterdieben werden, zur Fettleibigkeit neigen, insbesondere wenn man ihnen nicht die Gelegenheit für den notwendigen ausgiebigen Galopp gibt. Um seine olympiaverdächtige Form zu erhalten, braucht er täglich 350 bis 400 g Fleisch, 200 g Gemüse und 200 g Reis, dazu ein kombiniertes Vitamin- und Mineralpräparat. Treibt er gerade besonders viel Sport, so müssen Sie dafür sorgen, dass er ausreichend Proteine bekommt. Wer keine Zeit hat, das Futter selbst zuzubereiten, kann natürlich gern auch Fertignahrung (naß oder trocken) im Handel kaufen.

Sein kurzes Fell braucht keine Pflege, es muß nicht einmal gebürstet werden. Reinigen Sie nur regelmäßig Augen, Ohren, und Zähne Ihres Hundes, überprüfen Sie seine Sohlenballen und lassen Sie ihn regelmäßig entwurmen und von Parasiten befreien! Einzige Vorsichtsmaßnahme: Nach einem Spaziergang im Wald sollten Sie seine Haut auf Kratzer und Wunden untersuchen. Sie ist sehr dünn und empfindlich und allzu spitzen Dornen nicht gewachsen.

Widerristhöhe: Zwischen 60 bis 74 cm für beide Geschlechter.

Gewicht:Zwischen 17 und 25 kg.

Farbe: Sandfarben, helles Falb bis tiefes Rot mit weißen Abzeichen.

Durchschnittliche Lebenserwartung:10 bis 13 Jahre.

Andere Namen: Tuareg Sloughi

Weitere Infos unter:

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