
Großer Gascon Saintongeois
Geschichte:
Dieser
typisch französische Laufhund entstammt der Verbindung von Bleu de
Gascogne und Chien de Saintonge. Die Saintonge, ein Gebiet an der Westküste
des Landes, entspricht in etwa den Departements Charente und
Charente-Maritime. Den Stammbaum der alten Saintonge-Rasse in allen
Einzelheiten nachzuzeichnen, ist so gut wie unmöglich, doch mit großer
Gewißheit zählte auch der Chien Blanc du Roi, ein weißer Jagdhund aus königlicher
Zucht, zu den Vorfahren. Der alte Saintongeois verschwand während der
Revolution fast vollständig von der Bildfläche, nur zwei Rüden und eine
Hündin konnten in Sicherheit gebracht werden. Als sich die politische
Lage etwas entspannte, kehrte manch Adliger aus dem Exil zurück, darunter
der Marquis de la Porte au Loup, der frühere Besitzer der Hunde, der sie
zurückerhielt und dann dem Grafen von Saint Légier schenkte.
Hunde aus der Zucht von Légier gelangten dann in den Besitz des Baron Carayon de la Tour, der die Tiere – wie mittlerweile einige Inzuchterscheinungen aufweisen – mit Bleu-de-Gasconge-Hunden des Grafen Ruble kreuzte. Damit war der Grundstein für die neue Saintongeois-Rasse gelegt. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde auch etwas Poitevin-Blut eingekreuzt. Wichtiger für die heutige Rasse war jedoch die Einkreuzung von Foxhounds.
Auch in Belgien interessiert man sich mittlerweile für den talentierten Läufer aus Frankreich. Einige Bluthund-Züchter sollen sogar schon die Rasse gewechselt haben, weil sich der Gascon Saintongeois für Rehe und Hasen angeblich noch besser eignet. Baron Firlant-Dormer, in den belgischen Ardennen zu Hause, besitzt bereits 45 Saintongeois-Hunde für die Hetzjagd auf Rehe. Französische Jäger schwören auf die Rasse, die sie in Verbindung mit dem Griffon Vendéen erfolgreich auf Reh und Wildschwein ansetzen. Im milden atlantischen Küstenklima fühlen sie die Hunde sehr wohl und jagen ihre Beute manchmal bis ans Meer.
Wesen, Haltung:
Wie all seine vierbeinigen Kollegen aus der Jagdbranche, so taugt auch der
Große Gascon Saintongeois nicht zum Begleiter. Dennoch fühlt er sich uns
Menschen sehr verbunden. Kaum betritt Herrchen den Zwinger, da stürzt
sich auch schon ein gutes Dutzend ausgewachsener Hunde freudig auf ihn,
schleckt ihn von oben bis unten ab und möchte gestreichelt werden. Dabei
ist dieses Verhalten bei Laufhunden äußerst ungewöhnlich. Natürlich
gibt es auch unter den Gascon Saintongeois zurückhaltende, unabhängige
Exemplare. Insgesamt jedoch hegen die Hunde sehr viel Zuneigung für ihren
Halter, lernen schnell und lassen sich entsprechend gut ausbilden. Selbst
Jungtiere scheinen die Tricks und Kniffe der Parforcejagd schon im Schlaf
zu beherrschen.
Zu den Qualitäten der Rasse zählen vor allem die feine Nase, Ausdauer und Schnelligkeit sowie Vielseitigkeit. Dieser Hund eignet sich gut für Flintenjagd, vor allem aber für die Hetzjagd. Eigensinnig, zäh und beharrlich verfolgt er auch eine kaum wahrnehmbare Fährte, würde sich aber nie zu unüberlegtem Handeln hinreißen. Besonnenheit und Vernunft, zwei weitere starke Seiten, zahlen sich in diesem Geschäft oft aus. Um jedoch Wildschweine oder Hirsche zu erlegen, setzen manche Jagdprofis auf Einkreuzungen englischer Rassen, die im allgemeinen schneller sind und sofort merken, wenn sie die richtige Fährte verloren haben.
Der Große Gascon Saintongeois muß in der Meute leben. Bringen Sie die Hunde in einem möglichst geräumigen Zwinger unter, der genügend Auslauf bietet, und sorgen Sie stets für einwandfreie hygienische Verhältnisse. Vor allem außerhalb der Jagdsaison müssen Sie darauf achten, daß die Hunde genügend Bewegung an der frischen Luft erhalten, damit er fit bleibt für die nächste Jagdsaison. Im Idealfall bietet Ihr Anwesen einen ausgedehnten Park, dessen Mauern hoch genug sind, um ein Ausreißen der Hunde zu verhindern. Hat der Gascon Saintongeois häufig die Möglichkeit, sich richtig zu verausgaben, bleibt er ruhig und ausgeglichen. Nervös wird er nur, wenn er sich eingesperrt fühlt.
Hund und Kind haben normalerweise nichts miteinander zu tun. Manche Kinder helfen den Eltern vielleicht ml beim Füttern oder beim Säubern des Zwinger, sollten dann jedoch dem liebevollen Ansturm der Vierbeiner gewachsen sein. Ein noch kleines Kind könnten sie dabei womöglich glatt umwerfen. Ernährung, Pflege:
Der
athletische Hund bringt gut 30 kg auf die Waage. Während der Jagdsaison
verbraucht er sehr viel Energie und frißt täglich gut 400 g Fleisch
sowie Gemüse, Reis oder Nudeln. Innereien, wie Leber, Kaldaunen oder
Herz, sind billiger als Rind oder Geflügel und dennoch sehr nährstoffreich.
Fetter Speck liefert wichtige Kalorien, die der Hund vor allem im Winter
braucht. Fertigfutter ist auf jeden Fall praktischer und wird problemlos
akzeptiert.
Widerristhöhe: Für Rüden zwischen 65 und 72 cm, für Hündinnen zwischen 62 und 68 cm.
Gewicht: Etwa 30 bis 32 kg für beide Geschlechter.
Farbe:
Grundfarbe Weiß: schwarz gefleckt, manchmal getüpfelt; das Schwarz an jeder Kopfseite
bedeckt den Behang, umrahmt die Augen und endet auf den Wangen; Wangen lohfarben; zwei
lohfarbene Abzeichen über den Augenbrauen
Durchschnittliche Lebenserwartung: 10 bis 12 Jahre.
Andere Namen: Virelade, Gascons-Saintongeois
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