Hundehaltung Alles über Hundehaltung

Hunde die töten

Untersuchungen zufolge, die in Europa, in Indien und in den USA durchgeführt wurden, kann man zwei große Gruppen von Hunden, die töten unterscheiden: Verwilderte Haushunde und schlecht sozialisierte Haushunde.

Verwilderte Haushunde: Als Verwandte unserer Haushunde, werden die verwilderten Haushunde Primitiv-, Paria- oder Shenshihunde genannt. Sie leben an den Randzonen der menschlichen Siedlungen (meist in südlichen Ländern), ohne aber den Menschen als Bezugsperson kennengelernt zu haben. Dort, wo sie von Menschen verfolgt werden, entwickeln sie sich zum eigentlichen Wildhund. Wo man sie dagegen duldet, legen sie bald ihre Scheu vor dem Menschen ab. Normalerweise gehen sie morgens und abends auf Nahrungssuche, tagsüber bleiben sie in ihren Schlupfwinkeln - wie ihre Vorfahren, die Wölfe. Aggressiv sind im allgemeinen nur die Hündinnen, die einen Wurf betreuen. Wenn verwilderte Hunde Menschen angreifen, dann sind die Opfer meistens Kinder oder alte Männer. Frauen dagegen werden nur selten attackiert. Raubtiere, wie Tiger, der auch Menschen angreift, verhält sich genauso.

Schlecht sozialisierte Hunde: Die meisten Hunde, die töten, sind viel häufiger schlecht sozialisierte Haushunde. Auch wenn die meisten unserer Haushunden unfähig sind zu töten, so gibt es doch Individuen, die unter extremen Bedingungen aufgewachsen sind und eine Hyperaggressivität gegenüber allem und jedem entwickeln. Wenn man solche Hunde auch noch reizt, stellen sie eine potentielle Gefahr dar: Dann kann es vorkommen, daß sie nicht nur Eindringlinge, sondern auch ihr eigenes Herrchen oder Frauchen und sogar die Kinder der eigenen Familie oder auch andere Tiere angreifen.

Hunde sind von sich aus aggressionsgehemmte Tiere, aber wenn sie keine andere Wahl haben und unter außergewöhnlichen Umständen den Menschen schon mal angegriffen haben, kommt es vor, daß der Hund den Menschen als potentielle Beute ansieht. Es gibt sogar Augenzeugenberichte über Hunde, die in im Rudel Jagd nach Menschen machten. Das war für die Hunde ganz einfach. Sie mußten sich nicht mal großartig anstrengen um die langsame Beute zu schnappen. In den USA versetzten verwilderte Hunde im Umland der großen Städte in Texas und in New Mexico die Menschen in Angst und Schrecken, da mehrere menschliche Opfer - von Hunden angefallen - gefunden worden sind.

Wenn sich Hunde miteinander anlegen, dann spielen dabei normalerweise bestimmte Verhaltensweisen und Rituale eine große Rolle, die das Risiko tödlicher Verletzung stark begrenzen. Der Kampf kann rechtzeitig beendet werden, wenn sich einer der Hunde unterwirft. Diese Unterwerfungsgesten lernt der Welpe während der Sozialisierungsphase. Doch ein schlecht sozialisiertes Tier, das z. B. für Hundekämpfe dressiert wurde, macht keine Unterwerfungsgesten, und somit gibt es im Kampf bei Bissen keine Grenzen mehr...

Im Jahr 1997 wurde in einer Pariser Vorstadt ein 84jähriger Rentner von zwei Pitbulls angegriffen. Die Hündin war für illegale Hundekämpfe dressiert. Aber nicht nur Pitbulls, auch andere Hunde, wie Bullterrier oder Rottweiler, können sehr gefährlich werden. Ein Professor der tiermedizinischen Fakultät der Universität Toulouse erklärte: "Es gibt keine Hunderasse, die an sich gefährlich ist. Nur wenn der Mensch seinen Hund freiwillig oder unfreiwillig so erzieht, daß es zu Verhaltensstörungen beim Hund kommt, kann dies dazu führen, daß der Hund sehr aggressiv wird. Der Pitbull ist für den Menschen nur selten gefährlich, außer, wenn ihn sein Besitzer scharf gemacht hat, denn dieser Hund läßt sich sehr leicht abrichten und hat ein etwas höheres Aggressionspotential als andere Hunderassen."

Es kommt leider immer noch vor, daß ein Wachhund einem Eindringling an die Kehle springt und ihn schwer verletzt, sich zu seinem Besitzer und deren Familie dagegen sehr lieb und freundlich verhält. Dieses Tier ist dann eine regelrechte Gefahr. Auch wenn so ein "Unfall" meist auf schlechter Sozialisierung, Erziehung mit Aufforderung zu gewalttätigen Spielen, mißtrauischem Verhalten gegenüber Fremden und übertriebener Förderung des Schutztriebes beruht, so kann es sich auch um einen genetischen Defekt handeln. Man sollte seinen Hund also immer bei einem seriösen Züchter kaufen, niemals versuchen, aus ihm eine Waffe zu machen und mit ihm lieber in eine gute Hundeschule zum Abrichten gehen. Denn wenn Ihr Hund Sie als Führer und Bezugsperson akzeptiert hat, dann wird er sie schon von sich aus in einer Gefahrensituation beschützen.

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