Hunderassen Magyar Agar

Magyar Agar (Ungarischer Windhund)

Geschichte:
Die Vorfahren des Magyar Agar stammen ursprünglich aus dem Orient, doch im 9. Jahrhundert wurden sie auch im Karpatenbecken heimisch, wo sich die riesigen Ebenen hervorragend für die Jagd eignete. Ihre Herren, die Magyaren (sprich: Madjaren), Vorfahren der heutigen Ungarn, waren ein nomadisches Reitervolk, das sowohl von seinen Vieherden als auch von der Jagd lebte. Wenn sich die riesigen Herden geschlossen über die Ebenen bewegten, schreckten sie immer wieder Wild auf, und nur der extrem schnelle Windhund konnte es erwischen. Im Laufe der Jahrhunderte wurden wahrscheinlich Saluki und Sloughi in den Magyar Agar eingekreuzt. Ende des 19. Jahrhunderts kam dann außerdem der Greyhound dazu - die Ungarn wollten auf diese Weise die körperlichen Qualitäten ihrer Windhunde noch verbessern. Durch diese Einkreuzung haben sich die typischen Merkmale dieser Rasse allerdings etwas verwischt. Bis auf die Größe und die Ohren ähnelt der Magyar Agar seinem britischen Bruder heute sehr.

Bevor sich die Magyaren im Jahr 896 in Ungarn niederließen, hatten sie bereits lange Wanderungen hinter sich. Sie kamen ursprünglich aus Zentralasien, durchquerten die Steppen von Kasachstan und drangen immer weiter nach Westen vor. Einige von ihnen zogen sogar bis nach Frankreich weiter. Wären sie 955 nicht von König Otto I. besiegt worden, dann wären ihre Windhunde in Westeuropa schon wesentlich früher bekannt geworden.

Es gibt zwei Arten von Hunderennen: das Racing auf der Rennbahn und das Coursing. Letzteres findet im freuen Gelände und ausschließlich im Herbst oder im Winter statt, um das Wild nicht während seiner Paarungszeit zu stören. Man braucht dazu riesige Jagdreviere, in denen genügend wilde Hasen leben, und außerdem Pferde und viele Jagdhelfer. Die Verfolgung eines Hasen kann sich über 2 bis 3 Kilometer hinziehen, wobei die Windhunde im allgemeinen mehrmals pro Tag und immer paarweise zum Einsatz kommen.

In Deutschland ist die Windhundjagd auf lebende Beute allerdings verboten - ganz davon abgesehen, daß die entsprechenden Jagdreviere nicht vorhanden sind. Als Rennhund ist der Magyar Agar in Deutschland aber zugelassen, und er eignet sich nicht nur für das Coursing (mit künstlicher Beute), sondern auch für Rennen auf der Bahn, besonders für lange Strecken und Hürden. Dennoch ist dieser Hund außerhalb seiner Heimat Ungarn wenig bekannt und verbreitet.

Wesen, Haltung:
Der Magyar Agar ist ein angenehmer Gesellschafts- und Sporthund, und er ist relativ gesellig für eine Windhund, auch wenn er zuweilen auf Distanz geht und sehr deutlich macht, daß er lieber allein sein möchte. Er ist unabhängig, ohne kühl zu sein, würdevoll, ohne hochmütig zuwirken, anhänglich, ohne ständig am Absatz zu kleben, dynamisch ohne nervös zu sein; kurz: Er ist ein sehr ausgeglichener Hund. Besonders angenehm an diesem Hund ist seine Ruhe. Er wird niemals kopflos, kennt keinen Streß und keine Ängstlichkeit. Man kann ihn einen guten Teil des Tages allein lassen; er bekommt weder Panik noch macht er irgendwelchen Unsinn. Trotzdem sollte er nicht den ganzen Tag ausgesperrt werden. Denn auch er braucht ab und zu Streicheleinheiten und eine Bezugsperson. Der Magyar Agar hat ein sehr tiefsinniges, meditatives, katzenhaftes und etwas mysteriöses Wesen. Stundenlang kann er in seinem Hundekorb liegen und sinnieren - und niemand weiß, worüber. Aber genau das macht ja seine besondere Anziehungskraft aus.

Dennoch ist der Magyar Agar wesentlich extravertierter als die meisten anderen Windhunde. Er geht durchaus hin und wieder aus sich heraus, um Herrchen oder Frauchen das ganze Ausmaß seiner Zuneigung zu zeigen. Und der Mensch weiß diese Momente der Zärtlichkeit um so mehr zu schätzen, als sie durchaus nicht regelmäßig vorkommen. Dieser Hund zeigt seine Emotionen nur, wenn er Lust dazu hat. Er ist feinfühlig, empfindsam, scharfsinnig und springt Herrchen oder Frauchen nicht gleich an, wenn es zur Tür hereinkommt. Diese adelige Erscheinung zeigt also auch vornehme Zurückhaltung. Das Höchste für ihn ist, einen Gleichgesinnten für seine Rennen zu finden, der etwas auf Abstand bleibt und mit dem er Jäger und Beute spielen kann.

Ideal wäre, wenn er eine Miniaturausgabe der Puszta in seiner Nähe hätte. Eine weite Ebene, fern jeder menschlichen Zivilisation, wo er sich so richtig austoben und kilometerweit einfach rennen könnte. Hat sein Herrchen oder Frauchen so etwas nicht in der Nähe, sollte es mit ihm in den Park gehen, in denen Hunde frei laufen können. Wenn er sich jeden Tag eine Stunde lang so richtig austoben kann, ist er anschließend zu Hause ganz ruhig und döst vor sich hin. Dennoch bleibt er aufmerksam, denn er ist auch ein guter Wachhund. Natürlich würde der Magyar Agar ein Haus zum Wohnen wählen, wenn er die Wahl hätte, aber wenn die 5-Zimmer-Wohnung eine Terrasse zu bieten kann, dann reicht das gerade mal aus. Aber ein Garten ist natürlich allemal besser. Und dieser sollte nicht weniger haben als 1.500 m² haben.

Ernährung, Pflege:
Dafür daß der Magyar Agar so groß ist, wiegt er gerade mal 25 kg. Und damit er seine langgestreckte Gestalt, seine Geschmeidigkeit und seine Dynamik nicht verliert, sollte er ein relativ leichtes Futter bekommen und nur Lebensmittel bester Qualität. Wenn man das Futter täglich selbst zubereitet, dann braucht der Magyar Agar 400 g rohes, kleingeschnittenes, mageres Fleisch (Rinderschulter, Backenfleisch...), 200 g weich gekochten und gut abgetropften Reis und 200 g gekochtes Gemüse (Möhren, grüne Bohnen, Salat). Seinem Futter sollte man dann auch noch einen Teelöffel Hefe hinzufügen, einen Teelöffel Maiskeim- oder Sonnenblumenöl oder die Tagesdosis eines Vitamin- und Mineralstoffpräparats. Bitte keine Süßigkeiten, davon wird er nur dick, besser ist Käse, denn der ist reich an Kalzium und trägt beim noch jungen Hund zu einem guten Knochenwachstum bei.

Sein Fell ist im Sommer ganz kurz, aber im Winter etwas dicker, es muß also in der kalten Jahreszeit häufiger gebürstet werden.

Widerristhöhe: Bei Rüden zwischen 65 und 70 cm, Hündinnen können etwas kleiner sein.

Gewicht: Etwa 22 bis 31 kg für beide Geschlechter.

Farbe:
Grau, schwarz, gestromt, erbsengelb, selten weiß. Außerdem alle bei Windhunden vorkommenden Farben und Farbvariationen.

Durchschnittliche Lebenserwartung: 12 bis 14 Jahre

Andere Namen: Ungarischer Windhund, Hungarian Greyhound.

Weitere Infos unter:

zurück zur Übersicht