Hunderassen Pyrenäen Berghund

Pyrenäen Berghund

Geschichte:
Der Pyrenäen Berghund hat schon, wie archäologische Funde beweisen, während der Bronzezeit (etwa 3000 bis 1000 v. Chr.!) das Leben der Menschen im heutigen Südwest-Frankreich geteilt. Vielleicht stammt er auch von der Tibet Dogge ab, denn bereits vor Beginn unserer Zeitrechnung verbreitete sich diese Dogge in allen unwirtlichen Gebirgsregionen der Welt. Sämtliche großwüchsigen Herdenschutzhunde und Mastiffs tragen bis heute Merkmale der Tibet Dogge.

Die Bewohner der Pyrenäen-Region erkannten sehr schnell die Qualitäten dieses Hundes. Sie vertrauten ihm ihre Schafherden an und ließen sie abgelegene Höfe bewachen. Schriften aus dem Mittelalter berichten, daß der Pyrenäen Berghund keine wilden Tiere fürchtete: Bären, Wölfe und Luchse hielt er erfolgreich fern. Und auch keine zweibeinigen Diebe hatten bei ihm keine Chance. So erhielt er im 14. Jahrhundert den Beinamen "Bärenhund", und ein eisernes Stachelhalsband, das ihn gegen Übergriffe schützte.

Schon im 17. Jahrhundert zogen die Pyrenäen viele berühmte Kurgäste an. Unter ihnen war auch Madame de Maintenon, die sich auf der Stelle in den prachtvollen Bärenhund verliebte und bei ihrer Abreise gleich mehrere Exemplare mit nach Hause nahm. Madame Maintenon schickte ihn sogar nach Amerika, wo er jedoch nicht sofort Fuß fassen konnte. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ging die Anzahl der Bären und Wölfe stetig zurück, so daß die Dienste des Bärenhundes nicht mehr gebraucht wurden. Da es etwa zur gleichen Zeit einen ungeheuren Pyrenäen Berg-Boom gab, wurden viele von ihnen verkauft. Die Züchter kamen der Nachfrage kaum noch nach. Um 1900 wurden dann Hundevereine gegründet, die in der Lage gewesen waren, den Fortbestand der Rasse zu sichern und den Rassestandard festzulegen. Heute ist der Hund überall auf der Welt bekannt und beliebt. In den letzten Jahren entdeckten vor allem Japaner ihr Herz für ihn.

Die früheren brutalen Auseinandersetzungen mit Räubern und Raubtieren haben im Wesen des Pyrenäen Berghundes ihre Spuren hinterlassen. Kein Wunder also, wenn er, sobald er ein verdächtiges Geräusch hört, sich von einem kinderliebenden geduldigen Hund in einen scharfen Wachhund verwandelt. Und er fackelt nicht lange: Wer Böses im Schilde führt, der hat bei ihm nichts zu lachen. Seine tiefe, rauhe Stimme ist die wirkungsvollste Alarmanlage, die man sich denken kann. Der Pyrenäen Berghund kennt keine Furcht und schreckt vor nichts zurück. Keine Aufgabe ist ihm zu anspruchsvoll, und was er anpackt, das meistert er mit Bravour.

Wesen, Haltung:
Jahrhundertelang bewachte er Viehherden und abgelegene Menschensiedlungen, und noch heute wird er in vielen Ländern als Hütehund eingesetzt. Ein amerikanischer Berghund namens Ben hat sogar einen 75 kg schweren Puma zur Strecke gebracht! Neben seinen körperlichen Fähigkeiten hat der Pyrenäen Berghund auch noch Köpfchen! Er passt sich jeder Situation an. Vor allem wenn es um Herren und Frauchen geht, strengt er sich sehr an. Ein gut erzogener Berghund würde für seine Menschen durchs Feuer gehen. Auf diesen Hund kann man zählen - immer und überall.

Aber so groß die Liebe zu seinen Menschen auch ist, in einer Wohnung wird der Berghund unglücklich. Er hängt zwar an zu Hause, braucht aber die Weite, grenzenlosen Auslauf und den Duft der Berge in der Nase. Rauhes Klima macht ihm nichts aus, aber auch Wärme verträgt er gut. Wenn er die meiste Zeit des Tages im Garten verbringt, ist eine herkömmliche Hundehütte zu klein für ihn. Eine Hütte mit etwa 20 qm wäre ideal. Da drin macht man ihm eine Ecke als Nachtlager zurecht. Ein Garten bietet ihm etwas Platz, aber er ersetzt keineswegs längere Spaziergänge in Wald und Feld.

Ernährung, Pflege:
Lange Zeit gab sich der Berghund bei seiner Hüte- und Wacharbeit mit Milch und Käserinden zufrieden und war immer topfit und im Vollbesitz seiner Kräfte. Wie das möglich ist? Nun, man hat festgestellt, daß der Hund inzwischen zwar gehaltvollere Nahrung bekommt, daß er davon aber weder größer noch leistungsfähiger geworden ist. Ironischerweisen muß er heute sogar auf die Kalorien achten, um nicht zuzunehmen! Für einen normal arbeitenden Berghund rechnet man täglich 2 bis 3 kg Futter, wovon mindestens 1 kg aus Fleisch oder Innereien bestehen sollte. Diese Futterration sollte in zwei Mahlzeiten am Tag gegeben werden.

Drei mal Bürsten pro Woche ist absolutes Minimum, damit das Fell nicht verfiltzt. Auch ab und an ist ein Bad fördernd für seine Gesundheit und hält sein hübschen Haarkleid schön weiß. Darüber hinaus sollten seine Ohren regelmäßig gesäubert werden.

Widerristhöhe: Bei Rüden zwischen 60 und 65 cm, bei Hündinnen 55 bis 60.

Gewicht: Ca. 60 kg für Rüden, ca. 45 kg für Hündinnen.

Farbe:
Weiß mit zwei goldenen oder dachsfarbenen Flecken am Kopf und am Halsansatz; erlaubt ist auch eine Scheckung auf der Kruppe. Weniger gefragt sind reinweiße oder schwatze Tiere.

Durchschnittliche Lebenserwartung:10 bis 12 Jahre

Andere Namen: Montagne des Pyrenees, Pyrenean Mountain Dog, Grat Pyrenees.

Weitere Infos unter:

zurück zur Übersicht