Irish Glen of Imaal Terrier
Während man den Glen of Imaal auf den Britischen Inseln, in Skandinavien und den Vereinigten Staaten schon vereinzelt antrifft, hat er bei uns in Mitteleuropa noch nicht so recht Fuß gefaßt. In Deutschland gab es im Zeitraum von 1992 bis 1998 nur zwischen 20 und 40 Welpen pro Jahr, in Frankreich wurden 1998 sogar nur zwei Welpen der Rasse geboren. Dabei ist der fröhliche kleine Terrier eine wirklich anziehende Erscheinung. Seinen Namen gab ihm ein schmales Tal in der Grafschaft Wicklow an der Ostküste Irlands. Die Spur des kleinen Terriers findet sich erstmalig 1575 im Book of Faulconrie and Venerie von J. Turberville.
Im Jahre 1890 berichtet The Illustrated Book of the Dog von einer Terrier-Ausstellung in Dublin. Bei dieser Hundeschau wurde der Glen of Imall dem Publikum angeblich mit ausgestreckten Armen entgegengehalten, damit ihn auch wirklich jeder bewundern und sich von seinen besonderen Merkmalen überzeugen konnte. Herbert Compton schreibt in seiner 1904 erschienenen Abhandlung über The Twentieth Century Dogs, der Terrier aus Wicklow mit dem langen Rumpf, den kurzen Beinen und dem blauschwarzen Fell habe sich völlig isoliert in den Bergen entwickeln können. Er arbeite nicht nur sehr erfolgreich als Dachs- und Fuchsjäger, sondern bewache auch die Häuser der kleinen Bauern.
1933 wurde die Rasse vom irischen Kennel Club anerkannt, und bereits ein Jahr später präsentierte ein Mr. O´Donoghue stolz einen prachtvollen ersten Champion. Im Zweiten Weltkrieg sackten die Bestandszahlen zwar bedrohlich in den Keller, doch Paddy Brennan und Willie Kane, zwei leidenschaftliche Imaal-Züchter, halfen dem kleinen Terrier in den 1550er und 60er Jahren wieder auf die Beine. Im Jahr 1971 gründete sich ein Züchter-Verband, der drei Jahre darauf die erste, ausschließlich dieser Rasse gewidmete Ausstellung organisierte. Von 1977 bis 1980 machten dann einige Glen of Imaals richtig Karriere: Killavaney Oscar, Tiger´s Girl und Granitefields Young One, Maid of Aran, Danny Boy, Kay´s Hope und Grantiefields Blue Willow zählen bis heute zu den bekanntesten Champions und sorgten dafür, daß sich der charmante Schlingel mittlerweile auf Hundeschauen ebenso wohl fühlt wie im Bau eines Dachses.
Wesen,
Haltung:
Als waschechter Terrier hat der Glen of Imaal trotz seiner geringen
Größe einen festen Charakter und eine starke Persönlichkeit. Er gilt
als mutiger Jäger und prima Gefährte, ist temperamentvoll und
überschwänglich - nur leider ist er nicht immer gehorsam ...
In Irland, wo er Tag für Tag leichtfüßig und beschwingt durch die Landschaft trabt, man ihn auch als "weißen Wolf". Langfinger wissen genau, daß sie genau, daß sie gegen den kurzbeinigen Wachhund keine Chance haben, denn wer sich trotz seines Warngebells zu weit über die Schwelle wagt, der kann schon mal seine spitzen Zähne zu spüren bekommen. In der Heimat waltet der Glen of Imaal wie eh und je seines Amtes: Er stöbert Dachse, Iltisse und Füchse auf, heftet sich sogar einem ausgewachsenen Otter an die Fersen, der schwimmend das Weite sucht! Seine Furchtlosigkeit ist legendär und wurde ihm sogar schriftlich bestätigt: In der Zeit, als die Tapferkeit der Terrier in Irland noch im Kampf gegen Dachs, Ratten und Kaninchen gemessen wurde, ging mancher Glen als Sieger hervor und erhielt die Auszeichnung Teastas Misneac, die ihm absolute Tapferkeit bescheinigte.
Der kleine Teufel im weizenfarbenen Fell ist mit der ganzen Familie gut Freund und ständig auf der Suche nach Streicheleinheiten. Wenn er sich vernachlässigt fühlt, wird er todtraurig. Bringt man ihm dagegen viel Zuneigung entgegen, sprüht er vor Lebenslust. Der temperamentvoll-dynamische Terrier scheint zeitgleich an mehreren Orten sein zu können, und wenn Sie ihn nicht streng genug erziehen, kann er ganz schön anstrengend werden. Er muß unbedingt lernen, auch mal still zu sitzen und ruhig zu bleiben, wenn Sie es verlangen. Dafür müssen jedoch auch Sie etwas tun: Der Glen of Imaal hat einen ausgeprägten Bewegungsdrang und tobt am liebsten den ganzen Tag draußen herum. Nur mit genügend Auslauf bleibt er zufrieden und ausgeglichen.
Seinen geliebten Zweibeinern krümmt er kein Haar - andere Vierbeiner aber wissen ein ganz anderes Lied zu singen! Mit ihnen geht er nämlich gar nicht zimperlich um ,behandelt die Hauskatze ebenso ruppig wie ein wildes Wiesel, und jedes Kaninchen, das ihm in die Quere kommt, endet - ob zahm oder nicht - unweigerlich zwischen seinen Zähnen. Auch mit Artgenossen streitet der Rüde gern, allerdings nur, wenn er sich provoziert fühlt. Die Hündin ist wesentlich friedfertiger.
Der Wirbelwind im Strubbelfell ist jederzeit für einen Spaß zu haben und versteht sich daher prima mit Kindern. Einzige Bedingung: Er möchte respektiert werden und mag es gar nicht, wenn man ihm die Ohren oder Barthaare langzieht.
Wer jahrhundertelang nach Herzenslust durch Felder und Wälder gelaufen ist, kann sich mit einer Wohnung im dritten Stock nur schwer anfreunden. Haben Sie einen besonders gepflegten Garten, dann ist der kleine Terrier auch nicht der richtige Partner für Sie, denn auf der Jagd nach Ratten und Mäusen gräbt er ohne Rücksicht auf Verluste den Boden auf und verwüstet gnadenlos sämtliche Beete. Seine "Trophäen" legt er Ihnen anschließend vor die Füße - und dafür dürfen Sie ihn noch nicht einmal ausschimpfen, ahmt er doch lediglich das Verhalten seiner Vorfahren nach, die für jedes erlegte Beutetier überschwänglich gelobt wurden.
Ernährung,
Pflege:
In der Regel bringt der Glen etwa 14 kg auf die Waage, was auf seinen
relativ schweren Knochenbau zurückzuführen ist. Richten Sie die
Ernährung Ihres kleinen Schützlings ganz nach seinen Bedürfnissen aus.
Bekommt das Tier ausreichend Bewegung, so rechnen Sie täglich etwa 225 g
Fleisch sowie jeweils 110 g Gemüse und gründlich gegarten Reis. Denken
Sie zusätzlich an Vitamine, Mineralien und einen stets frisch gefüllten
Wassernapf. Fertigfutter ist nicht nur preiswerter, sondern auch
praktischer, doch Sie müssen damit rechnen, daß das große Geschäft
Ihres Hundes bei dieser Ernährung umfangreicher ausfällt. Betteln bei
Tisch treiben Sie Ihrem Glen of Imaal am besten gleich aus, sonst können
Sie mit Sicherheit nie mehr in Ruhe essen.
Um die zwölfte Lebenswoche rum, bildet sich beim Welpen allmählich das Fell heraus. Jetzt kann man beginnen, überflüssige Haare mit Daumen und Zeigefinger vorsichtig abzuzupfen. Mit einer Schere kürzen sie das Haar an Ohren und Rute; das Jungtier hat zwar an diesen Stellen noch nicht sehr viel zu bieten, gewöhnt sich aber so schon früh an das Klappern der Schere. Bringen Sie dem kleinen Glen bei, sich auf die Seite zu legen, damit Sie das Fall an seinen Beinen kämmen können. Sobald sein zweites Haarkleid zu sprießen beginnt, müssen Sie entscheiden, ob Sie Ihren vierbeinigen Freund zweimal im Jahr in den Hundesalon bringen oder ob Sie sein Styling selbst übernehmen wollen. In letzterem Fall sollten Sie sich im Fachhandel mit dem nötigen Werkzeug versorgen. Beim ausgewachsenen Hund müssen die langen Haare an Hals, Rumpf und Hinterhand regelmäßig beigeschnitten werden, das Fell an Kopf und Beinen soll den Knochenbau hervorheben.
Widerristhöhe: Für Rüden 33 bis 35 für beide Geschlechter.
Gewicht: Ca. 14 bis 16 kg für beide Geschlechter.
Farbe:
Blau, Weizenfarbe, gestromte Varianten auch zulässig.
Durchschnittliche Lebenserwartung: 12 Jahre.
Andere Namen: Appenzell Mountain Dog.
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