Hunderassen Bretonischer Vorstehhund

Bretonischer Vorstehhund (Epagneul Breton)

Geschichte:
Vor dem 19. Jahrhundert gab es in Frankreich eine Vielzahl kleiner Jagdhunde auf dem französischen Land. Jede Region besaß ihre eigenen Rassen. Um das Jahr 1900 ging der Bretonische Vorstehhund aus Kreuzungen dieser kleinen Landhunde mit Spanieltypen und Settern hervor, die deren englische Besitzer in der Bretagne zurückgelassen hatten.

Der erste Wurf Bretonischer Vorstehhunde war eine Kreuzung aus einem französischen Vorstehhund und einem englischen Setter. Diese Deckung fand unter der Aufsicht der Vicomtesse de Pontavice statt. Bald zeigte sich, daß diese Tiere für die Jagd außerordentlich begabt waren und sich der Heckenlandschaft der Bretagne in bemerkenswerter Weise anpaßten. Deshalb nahmen andere Züchter ähnliche Kreuzungen vor, schlossen sich schließlich zusammen, erstellten eine Rassenorm und gründeten im Jahr 1907 den Club der Bretonischen Vorstehhunde mit kurzer Rute von Loudéac. Der erste, im Zuchtbuch eingetragene Hund war ein sechsjähriger, dreifarbiger Rüde mit dem Namen Boy, den er in Anerkennung des englischen Beitrags zur Kreation dieser Rasse erhielt.

Über Jahrzehnte hinweg wurden immer wieder grundlegende Veränderungen an der Rasse vorgenommen, so daß man 1923 die Bezeichnung "mit kurzer Rute" aufgab. Von 1912 bis 1938 kam es immer wieder zu heftigen Diskussionen über die Größe des Hundes, aber schließlich setzten sich die Befürworter eines größeren Körperbaus durch. Der Bretonische Vorstehhund wurde zu einer neuen Rasse, die sowohl in Frankreich als auch im Ausland zu den beliebtesten Jagdhunden gehört.

Wenn es um den Namen "épagneul" geht, dann sind sich viele uneinig. Die einen sagen, daß es sich hierbei um eine Deformation des französischen Wortes "espagnol" ("spanisch") handle. Das würde die These bestätigen, daß alle "Epagneul"-Rassen ursprünglich aus Spanien kommen. Andere behaupten, der Name stamme von dem altfranzösischen Wort "s´espanir" bzw. "s´espagnir", was soviel bedeutet wie "sich hinlegen". Auch diese These ist vertretbar, da sich die Tiere im Mittelalter während der Jagd flach auf den Boden kauerten, sobald sich Federwild näherte.

Wesen, Haltung:
Der Bretonische Vorstehhund ist ein äußerst gelehriger und leicht zu erziehender Hund, der voller Stärken steckt. Als liebes und anhängliches Tier steht er nicht nur bei Jägern hoch im Kurs. Doch wer sich für ihn entscheidet, sollte gerne ausgiebige Spaziergänge machen, denn einmal am Tag eine Runde um den Häuserblock genügt ihm bei Weitem nicht! Der Hund ist sehr lustig aufgelegt und sein Schwanz wedelt permanent. Älteren und schwachen Menschen gegenüber verhält er sich sanftmütig und freundlich. Die Hündinnen entpuppen sich als vorbildliche Mütter, die ihren Nachwuchs sehr zärtlich aufziehen. Dieser Hund ist stets bemüht, alles richtig zu machen. Jeder Mißerfolg demoralisiert ihn, besonders dann, wenn er wegen eines Fehlers hart bestraft wird.

Dieser Hund ist sehr vielseitig. Er weiß, wie man sich durch das dichteste Gebüsch schlägt, um eine Waldschnepfe aufzustöbern, und fegt mit Freude über große, vom Regen aufgeweichte Felder oder durch ausgedörrte Gestrüppregionen. Auch im Wasser fühlt er sehr wohl und taucht tollkühn in Teiche, obwohl er nicht sehr lange schwimmen kann. Mit dem gleichen Pflichtbewußtsein wie ein Labrador, apportiert er das Wild und legt es seinem Herrchen vor die Füße. Diesem Hund liegen alle Jagdtaktiken im Blut.

Dieser Jagdhund gehört zu den schnellsten Vorstehhunden, aber er ist langsamer als z. B. ein Setter und seine Bewegungen sind ruckartiger. Er ist sehr entschlussfreudig, intelligent und durchschaut sämtliche Fluchtversuche des Wildes. Wenn das Tier erschöpft ist, beißt es die Zähne zusammen und wird aufgrund seines eisernen Willens und seines Mutes die Suche fortsetzen.

Bei Erwachsenen benimmt sich dieser Hund hin und wieder in wenig eigensinnig, aber im Umgang mit Kindern kommt das nie vor. Ihnen gehorcht er immer. Da er voller Energie steckt, liebt er endlose Spielchen. Er versteht sich ausgesprochen gut mit lebhaften Kindern, die gerne laufen, Fußball spielen oder ihm Bälle zuwerfen. Mit Kleinkindern verhält sich dieser Hund besonders zärtlich und erträgt geduldig alle Neckereien.

Obwohl der Bretonische Vorstehhund nur 15 kg wiegt, haßt er es in einer noch so großen Wohnung eingesperrt zu sein. Er braucht ein Haus mit Garten. Das absolute Glück für ihn wäre, wenn sein Herrchen auf einem großen Landsitz am Meer wohnen würde. Aber er ist ja bescheiden und verlangt gar nicht so viel: nur einige hundert Quadratmeter Rasen und Auslauf, Auslauf, Auslauf. Lange Wanderungen an Sonntagen, Picknicks, Ausflüge und natürlich Jagdpartien sind sein Lebenselixier.

Ernährung, Pflege:
Der Bretonische Vorstehhund ist mit seiner Ernährung nicht sehr anspruchsvoll. Bei diesem Hund ist es nicht notwendig 50 % Fleisch und je 25 % Gemüse und Reis zu füttern. Es ist sogar besser, seine Mahlzeiten mit mehr Gemüse statt mehr Fleisch zuzubereiten. Während der Jagdsaison sollte der Napf aber immer gut voll sein und der Speck sollte auch nicht fehlen.

Nach dem Waldspaziergang sollten seine Ohren gereinigt und sein Fell gebürstet werden, um Dornen und kleine Zweige zu entfernen. Und wenn er wirklich schmutzig ist, dann steckt man ihn einfach in die Badewanne. Er mag ja das Wasser.

Widerristhöhe: Zwischen 46 und 51 cm für beide Geschlechter.

Gewicht: Ca. 15 kg für beide Geschlechter.

Farbe:
Weiß-orange; weiß-braun; schwarz-weiß; dreifarbig oder einfarbig gestromt.

Durchschnittliche Lebenserwartung: 12 Jahre

Andere Namen: Brittany, Brittany Spaniel, Epagneul Breton

Weitere Infos unter:

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