Hunderassen Löwchen

Löwchen

Geschichte:
Unter dem Namen "Bichons" sind kleine Hunde zusammengefasst, die - bzw. - schon seit der Antike bekannt sind. Ihr Haar ist mehr oder weniger lang und kann glatt, gewellt oder gekräuselt sein. Diese Hündchen sind im Mittelmeerraum entstanden und waren die Begleiter vornehmer Damen. Neben dem Löwchen gehören in diese Gruppe: Malteser, Havaneser, Bologneser, Bichen Frisé, und meist wird auch der Coton de Tulear dazugezählt.

Ein Schriftsteller aus dem 14. Jahrhundert berichtet von seinem Besuch in der Kathedrale von Amiens. Dort habe er unter dem Grabmal des Heiligen Firmin noch eine Steinplatte entdeckt, in die das Bildnis zweier "Löwenhündchen" eingemeißelt sei. Wie der Autor betont, handelte es sich um eine zeitgenössische Darstellung. Gut hundert Jahre später tauchte ein kleiner "Löwe" auch in der Malerei auf. Lucas Cranach d. Ä. verewigte ihn auf einem Gemälde der Katharina von Mecklenburg. Auch die flämischen und holländischen Schulen, Jan Brueghel d. Ä., David Vinckboons, David Teniers d. J. und Jan van der Heyden, zeigten sich von dem zierlichen kleinen Vierbeiner angezogen und inspiriert. Der französische Bildhauer Abraham Bosse (1602-1676) setzte ihm später ebenfalls ein Denkmal.

Daß es sich bei den Abbildungen immer um Löwchen handelt, ist allerdings sehr fragwürdig, denn das Scheren des hinteren Teils des Körpers (Löwenschur), um dem Tier das Aussehen einen kleinen Löwen zu geben, ist kein Rassemerkmal, sondern eine Mode. Man darf nicht leugnen, daß die anderen Bichons und der Pudel eine ähnliche Laufbahn hinter sich haben wie das Löwchen, und man in einigen Fällen kaum sicher sagen kann, welcher Hund in alten Texten beschrieben und auf den Bildern dargestellt ist. Das "Weilburger Hündchen", ein ebenfalls mit Löwenschur gestylter kleiner Hund auf einem Gemälde - soll übrigens der Sage nach aus einem Fester des Schlosses in den Fluß gesprungen sein, um seinem Herrchen, dem Grafen von Weilburg, der von der Jagd heimkehrte, entgegen zueilen.

Offiziell gilt Frankreich als Herkunftsland des Löwchens, obwohl die Rasse ihr Fortbestehen einer Belgierin und einem Deutschen verdankt. In Großbritannien ist sie heute am meisten verbreitet.

Wesen, Haltung:
Im Lauf der Zeit hat der Hund viel von seiner Popularität eingebüßt. Zu groß ist die Konkurrenz auf dem "Schoßhundsektor", Mini-Begleiter sind zwar gefragt, doch das Löwchen wirkt leider für viele ein wenig antiquiert.

Bittet man Hundefreunde um ihre Meinung zum Löwchen, so wird man völlig unterschiedliche aber immer sehr eindeutige Aussagen erhalten. Die einen finden ihn abgrundtief häßlich und nicht mehr zeitgemäß, die anderen schlicht zum Verlieben. Wer diesen Vierbeiner jedoch ablehnt, kann ihm noch nie in natura begegnet sein, den spätestens von Angesicht zu Angesicht erliegt einfach jeder seinem Charme. Unnatürlich wirkt er nur auf den ersten Blick, zeigt aber sofort, daß er mehr drauf hat, als reglos in einer Ecke zu stehen und den Raum zu verschönen. Er genießt sein Leben in vollen Zügen und spielt gern auch mal den Hanswurst. Von blasiertem Luxusgeschöpf kann also keine Rede sein.

Der kleine Löwe ist sehr gelehrig und läßt sich leicht erziehen. Sie sollten ihn keinesfalls verwöhnen, sondern immer wie einen Hund behandeln. Dabei dürfen Sie ihn natürlich nach Herzenslust streicheln und kosen, niemals aber seinen Launen nachgeben. Achten Sie darauf, daß er einmal gelernte Regeln konsequent befolgt, denn wer mit einem so scharfen Verstand und grenzenlosen Selbstbewußtsein ausgestattet ist, versucht schon mal gern, Herrchen oder Frauchen nach seiner Pfeife tanzen zu lassen. Sie haben noch einen zweiten Hund? Kein Problem, mit dem versteht er sich bestens. Auch unterwegs freut er sich, wann immer ihm ein Artgenosse begegnet, und würde nie knurren, die Zähne fletschen oder eine Rauferei anzetteln.

Mit Vergnügen verrichtet das Löwchen kleine Dienste für seine Lieben - und heimst anschließend genüßlich Komplimente ein! In null Komma nichts lernt der intelligente kleine Vierbeiner, Pantoffeln, Zeitung, Brötchen oder das Handy zu bringen. Außerdem verfügt er über eine gehörige Portion Humor, spiel - ohne Hintergedanken - gerne den Clown und erntet dafür reihenweise Sympathien und Streicheleinheiten. Im Gegensatz zum überschwenglichen Bichon Frisé ist Nervosität ein Fremdwort für ihn, was ihn in jeder Situation die Ruhe bewahren läßt. Er bellt zwar sehr eindrucksvoll, aber nur wenn jemand versucht, bei Ihnen einzubrechen. Die Alarmanlage können Sie also beruhigt sparen, denn Wachestehen gehört zu den leichtesten Übungen eines Löwchens.

Kinder, die dem Löwchen gern mal (Vorsichtig) das Fell kämmen, gefallen dem feschen Hündchen. Es stolziert vergnügt durchs Zimmer und macht sogar Männchen, damit man es besser bewundern kann. Mit richtigen Rabauken kann es dagegen meist weniger anfangen, da es wildes Toben und ausgelassenes Spielen nicht mag. Wichtig ist in jedem Fall: Die Kinder müssen den Vierbeiner hundgerecht behandeln.

Ob Großstadt, Kleinstadt oder flaches Land - das Löwchen fühlt sich wohl, wenn es von Herrchen oder Frauchen geliebt wird. Sein üppiges Haarkleid verschleiert die schlanke Figur, doch der kleine Löwe paßt überall durch und braucht nicht viel Platz. Dennoch sollte Ihre Wohnung größer als ein Appartement sein, denn das lebhafte Kerlchen ist von Natur aus neugierig und läuft nicht gerne immer nur im Kreis. Dafür können Sie ihn überall hin mitnehmen. Sie haben ihn ihm den lang ersehnten "ständigen Begleiter"! Sogar im Büro fällt er nicht weiter auf, verkriecht sich unter dem Schreibtisch und hält die Klappe. Keine Frage, daß er auch beim Einkaufen geduldig vor dem Laden wartet.

Ernährung, Pflege:
In puncto Futter fällt das Löwchen kaum mehr ins Gewicht als ein Chihuahua. Auch wer wenig Zeit hat, kann diesen Hund mit leckerer Hausmannskost verwöhnen, braucht er doch täglich nur 75 g mageres, in Stücke geschnittenes Fleisch (z. B. Rinderbraten), 38 g gründlich gegarten und gut abgespülten Reis (ersatzweise Nudeln oder Getreide) und 38 g gekochtes Gemüse (Karotten, grüne Bohnen...). Fehlende Vitamine und Mineralien ergänzen ein Löffel Hefe, ein Löffel Maiskeim- oder Sonnenblumenöl oder ein entsprechendes Präparat vom Tierarzt. Geben Sie ihm niemals Süßigkeiten oder Wurst, selbst, wenn er Männchen macht! Seine schlanke Linie muß er unbedingt behalten.

Sein traditioneller Haarschnitt ist die Löwenschur, doch erdarf ruhig ein wenig rustikal aussehen. Keine Sorge, wenn seine Mähne zerzaust und er mal wieder reichlich ungekämmt wirkt - das macht ihn richtig sympathisch und gefällt Freunden der Rasse meist besser als das adrette Styling vom Friseur. Einmal pro Woche sollten Sie seine Mähne dennoch gründlich bürsten, um allfälligen Schmutz daraus zu entfernen.

Widerristhöhe: 25 bis 32 cm für beide Geschlechter.

Gewicht: 4 bis 8 kg für beide Geschlechter.

Farbe:
Alle Farben, egal ob einfarbig oder gefleckt, außer Braun.

Durchschnittliche Lebenserwartung: 12 bis 14 Jahre

Andere Namen: Little Lion Dog, Petit Chien Lion, Kleiner Löwenhund.

Weitere Infos unter:

zurück zur Übersicht