Hunderassen Chesapeake Bay Retriever

Chesapeake Bay Retriever

Geschichte:
Im Jahr 1807 versank an der Ostküste der Vereinigten Staaten ein britischer Zweimaster im Meer. Glücklicherweise kam ein anderes Schiff zu Hilfe, so daß zumindest ein Teil der Besatzung gerettet werden konnte. Unter den Überlebenden befinden sich auch zwei Neufundländer. Die Retter konnten ihren Augen kaum glauben. Diese Hunde waren die geborenen Schwimmer, und sie hielten es sogar stundenlang in eiskaltem Wasser aus! Die Küstenregion, die sich von Maryland bis ins weiter südlich gelegene Virginia erstreckt, besteht aus unzähligen Seen sowie dicht mit Schilf bewachsenen Sumpfgebieten und ist ein Paradies für Jäger: Zahllose Enten und Gänse leben hier. Auch für die beiden geretteten Neufundländer, die ja nicht gerade freiwillig dort gelandet waren, entpuppte sich die rauhe, frostige Gegend als idealer Lebensraum. Durch ihren außergewöhnlichen Geruchssinn wurden sie sehr schnell zu unentbehrlichen Helfern der heimischen Jäger.

Die beiden Neufundländer kreuzten sich mit einheimischen Hunden. Damit war eine neue Rasse geboren. Diese nannte man den Chesapeake Bay Retriever, nach der Bucht, in welcher ihre Vorfahren gestrandet waren. Diese oft wiederholte Geschichte ist wahrscheinlich eine der vielen Hundesagen. Sicher ist, daß die Chesapeake Bay, seitdem die ersten Siedler dort Fuß gefaßt hatten, als Engenjagdrevier berühmt war, und daß die dortigen Jäger immer Retriever als Jagdhelfer einsetzten. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts wurde ein Verein zur Förderung und Standardisierung dieses Hundes gegründet und von da an begannen sich die Menschen vom kanadischen Manitoba bis nach Mississippi in den USA im diesen Hund zu reißen. Seine besondere Stärke ist bis heute seine Robustheit: Sein dichtes, wasserabweisendes Haarkleid schützt ihn gegen Nässe und Kälte, und die Schwimmhäute zwischen den Zehen machen ihn zu einem unnachahmlichen Schwimmer.

Wesen, Haltung:
Die Neufundländer haben sich in ihrem neuen Zuhause wahrscheinlich mit langhaarigen Retrievern, Curly Coated Retriever und dem Irish Water Spaniel gepaart. Vom Neufundländer hat er die enorme Kraft, das robuste Naturell und vor allem die Fähigkeit, lange in eiskaltem Wasser auszuharren. Besonders beliebt ist der athletische Chesapeake heute in den USA, aber auch in Schottland und Irland hat man mittlerweile seine Jagdqualitäten erkannt.

Leider ist der Chesapeake Bay Retriever in Europa sehr wenig bekannt, obwohl er eifrig die Befehle seines Herrn erwartet. Er ist mutig und eigenständig, liebt weites Land und lebt für die Jagd. Aber er macht es uns Menschen zunächst nicht leicht, ihn kennenzulernen. Der Chesapeake Bay Retriever verhält sich eher reserviert, er wirkt verschlossen, läßt zunächst niemanden an sich heran. Mit einem Begleithund, der alles tut, um seinem Herrchen zu gefallen, hat er überhaupt nichts gemeinsam. Für ein zögerliches, nachgiebiges Herrchen oder Frauchen hat er nur Verachtung übrig. Er will nur eines: seiner Jagdleidenschaft nachgehen und jeden Tag neu gefordert werden. Besonders in sumpfigem Gelände blüht er richtig auf. Er verläßt sich voll auf seinen Instinkt und liegt damit immer richtig. All sein Denken und Fühlen ist zugeschnitten auf ein Leben in und mit der Natur. Wer einen Chesapeake hält, der sollte seinem Hund Tat für Tag neue Herausforderungen stellen.

Aufgrund seines rauhen Naturells ist der Chesapeake kein idealer Kamerad für Kinder. Inwieweit er die Kinder respektiert ist eine Frage der Erziehung. Dabei sollte man immer konsequent und beharrlich bleiben. Aber auch die Kinder müssen von Anfang an lernen, daß sie mit dem Hund behutsam umgehen müssen.

Der Chesapeake Retriever gilt als der kräftigste Retriever überhaupt; er ist sehr intelligent und verfügt über eine eiserne Gesundheit. Geselliger wird er, wenn er sich respektiert und geliebt fühlt und häufig auf die Jagd gehen darf. Mit viel Geduld und Fingerspitzengefühl läßt sich der Chesapeake unter Umständen zum prima Gesellschaftshund machen, der aber trotzdem nicht von seiner Natürlichkeit verliert. Dieser Hund liebt nun mal das Wasser und sein Herrchen sollte bei der Unterbringung des Hundes keine Kompromisse eingehen. Ein Haus ist das mindeste, war aber braucht, sind ein paar Hektar Land mit Flüssen, Bächen und Seen drum herum liegen. Wenn man ihm etwas ganz besonderes bieten will, dann fährt man mit dem Hund ans Meer! Beim Geräusch der Brandung wird er platzen vor Glück. Der Chesapeake ist ein sehr sportlicher Hund und zu wenig Platz kann man nur durch meilenweite Fußmärsche ausgleichen, wobei er stets auch die Möglichkeit haben muß, sich ohne Leine auszutoben. Sein fettiges Fell hinterläßt überall Spuren! Daher sollte der Hund beigebracht bekommen, daß sein Liegeplatz der Korb ist - und nur der Korb.

Ernährung, Pflege:
Der arbeitende Hund braucht täglich 800 g Trockenfutter, um seine 30 Kilogramm Muskelmasse und alle Körperfunktionen fit zu halten. Wenn die Jagdsaison vorbei ist, dann benötigt er nur etwa 500 g Futter täglich. Zum Trockenfutter muß immer ein mit frischem Wasser gefüllter Napf stehen!

Regelmäßiges Bürsten ist alles, was der Chesapeake an Pflege braucht. Dadurch werden die toten Haare entfernt und die wasserabweisende Unterwolle kann wieder durchatmen. In "freier Wildbahn" robbt der Hund durchs Unterholz, wälzt sich im Schlamm, schwimmt aber glücklicherweise so lange, daß er anschließend wieder völlig sauber ist.

Widerristhöhe: 58 bis 66 cm für Rüden, 53 bis 61 cm für Hündinnen.

Gewicht: 29 bis 36 kg für Rüden, 25 bis 32 für Hündinnen.

Farbe:
Gestattet sind alle Farbtöne von dunkel- bis hellbraun, auch gelblichherbstlaubfarben.

Durchschnittliche Lebenserwartung: 12 Jahre

Weitere Infos unter:

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