Hunderassen Barbet

Barbet

Geschichte:
Der Naturforscher Carl von Linné (1707 - 1778) hat den lateinischen Namen Canis aquaticus (Wasserhund) für alle lang- und zotthaarigen Hunde verwendet, die für die Jagd auf Wasservögel verwendet wurden. Solche Hunde gab es unter den verschiedensten regionalen Bezeichnungen überall in Europa. Zu ihnen gehörten auch die in Frankreich wegen ihres Bartes "Barbet" genannten Vierbeiner. Sie wurden gebraucht, um geschossenes Federwild aus dem Wasser zu bringen; sie konnten aber auch suchen und apportieren und teilweise sogar vorstehen. Es ist zudem überliefert, daß Barbets nicht nur als Jagdhunde gehalten wurden, sondern auch Fischern beim einholen der Netze halfen und als Hütehunde tätig waren.

Im allgemeinen gilt der Barbet als sehr alte Rasse und als Vorfahr aller europäischen Wasserhunde. Es existiert aber auch die These, daß diese Stellung dem Portugiesischen Wasserhund zukomme und daß alle anderen - einschließlich Barbet - von ihm abstammten. Aber wer will das heute noch mit Sicherheit entscheiden ... Einige Kynologen bringen den Barbet auch mit Schäferhunden in Zusammenhang. Vor allem der Berger de Brie (oder Briard) wird als Abkömmling von Barbets betrachtet. Außerdem soll er bei der Neufundlandzucht mitgewirkt haben, was jedoch eher unwahrscheinlich ist. Als sicher gilt dagegen, daß der Barbet an der Entstehung von Griffons und verschiedenen Wasserspaniels, vor allem aber an der Entstehung des Pudels beteiligt war.

Die Bezeichnung Pudel existiert wenigstens seit dem 17. Jahrhundert, wahrscheinlich aber auch schon vorher. Bei den so genannten Hunden handelt es sich aber noch nicht um die uns heute bekannten und beliebten vierbeinigen Begleiter, sondern um ebensolche Gebrauchshunde wie jene, die in Frankreich Barbets genannt wurden. Die Entwicklung der heutigen Pudel (französisch: Caniche) begann erst im 19. Jahrhundert. Dazu der Hundekenner Mégnin 1889: "Der Barbet für die Wasserjagd wird auch seit langem cane (Rüde) oder caniche (Hündin) genannt, eine Bezeichnung, die von canard (Ente) kommt, die man mit diesem Hund jagt. Heute ist man nun zurückgekehrt zum Barbet, und das Wort Caniche verwendet man nun für den Haus- und Begleithund."

Bei dem Barbet nehmen es die Franzosen ganz genau: Als „Barbet“ bezeichnen sie nur den ausgewachsenen Rüden, wer dagegen eine Hündin hält, besitzt eine „Barbete“. Die Welpen heißen je nach Geschlecht, „Barbichet“ oder „Barbichete“, Jungtiere entsprechend „Barbichon“ oder „Barbiche“.

Wesen, Haltung:
Gemeinsam mit seinen Seelenverwandten, dem Cao de Agua aus Portugal und dem spanischen Perro de Agua, gehört der Barbet zum Klub der Wasserhunde, besitzt jedoch bedauerlicherweise nur eine sehr geringe Anzahl von Züchtern.

Flachlandjäger meiden ihn: Angeblich reicht sein Riecher nicht an die feine Nase der Vorstehhunde heran, er schlüpfe, anders als Griffons, nicht überall durch und bleibe mit seinem wolligen Fell in dornigem Gestrüpp einfach hängen... Mag ja sein, aber dafür ist er in jedem Gewässer absolut unschlagbar. Eine Züchterin erinnert sich: „Eines Tages zog mein Vater mit seinen Hunden und dem Wildhüter an einem Entwässerungsgraben entlang, da sprang die Hündin Hourie plötzlich ins Wasser. Kampfgeräusche drangen aus dem Schilf, und als der Wildhüter nachsah, entdeckte er, daß ein Otter versuchte, die Hündin zu ertränken. Was tun? Mein Vater und der Wildhüter schauten recht hilflos zu, wie der Kampf unter der Wasseroberfläche weiterging. Dann die Überraschung: Hourie tauchte auf und zerrte den toten Otter ans Ufer. Ganz allein und ohne Abrichtung, hatte sie die einzige Stelle gefunden, an der ein Hund einen Otter außer Gefecht setzen kann. Und das, obwohl die Hündin sich bis zu ihrem dritten Lebensjahr geweigert hatte, im Wasser zu jagen!“

Dieselbe Züchterin erzählt von einer weiteren Begebenheit: „Vor einigen Jahren waren ein paar Freunde zur Jagd in der Camargue. Sie hatten gerade beschlossen, zum Treffpunkt zurückzukerhen, da sagte einer der Jäger, er hätte eine Ente angeschossen, und sie wäre in den See gefallen. Kein Problem, bemerkte ein anderer. Ich hole meine Hündin Va Bella! Aber es wird doch schon dunkel!, warf der Erste ein, und so machten sie sich auf den Rückweg. Nachdem sie ein Stück gegangen waren, drehte der eine sich um und sagte zum anderen: Jetzt kannst Du dir deine Ente nehmen. Schau, Va Bella ist hinter dir. Und sie trug den Vogel im Fang!

Der Babet ist jedoch inzwischen auch ein prima Begleithund. Eigentlich erstaunlich, daß sein täppisches Aussehen, das gutmütige, gelehrige Wesen, seine Widerstandskraft und das völlig naturbelassene Haarkleid nicht schon mehr Hundeliebhaber begeistern konnten: Bisher krebst er noch immer auf den unteren Plätzen der Rasen-Hitparade herum. Für Sportsegler wäre ein Barbet übrigens der ideale Gefährte, denn auf Booten fühlt er sich total in seinem Element.

Mit Kindern kommt der Barbet sehr gut zurecht. Ihnen gefällt die üppige Haarpracht ihres vierbeinigen Freundes, der selbst auf kleine Neckereien selten böse reagiert. Allerdings sollten Sie Ihrem Nachwuchs beibringen, daß der Wuschel kein Spielzeug ist – Hundeumgang von Seiten der Kinder will auch gelernt sein!

Der Barbet ist ein Ein-Mensch-Hund. Schon ein Schriftstück aus dem Jahre 1683 lobte die Treue des Barbets in den höchsten Tönen: „Der Barbet im üppig gelockten Fell geht mit Wild nicht zimperlich um, erweist sich uns Menschen gegenüber jedoch als treuester Vierbeiner überhaupt. Sein Leben lang erkennt er nur eine Person als Herren an, und diese Person verliert er nie aus den Augen.“

Der Barbet ist ausgesprochen hart im Nehmen: Selbst bei arktischen Temperaturen streift er munter durch die Landschaft, während so mancher Artgenosse bei dieser Kälte keine Pfote vor die Hütte setzt. Geschaffen für ein Leben in und mit der Natur – logisch, daß dieser Hund in einer Stadtwohnung nichts verloren hat! Nur in ländlichem Umfeld kann er all seine Qualitäten entfalten. Ideal wäre ein Anwesen mit großem Garten und einer Wasserfläche. Sie befürchten jedoch, daß er im nassen Zustand allzu sehr „nach Hund“ riecht? Nun, das läßt sich nicht abstreiten, doch Sie dürfen ihm gern eine Hütte nach draußen stellen, in der er wohnt und schläft. Wählen Sie einen geschützten Platz nicht allzu weit vom Haus entfernt. Der Barbet liebt zwar seinen Menschen, klebt ihm deswegen aber nicht ständig an den Fersen.

Ernährung, Pflege:
Dem Barbet, der bis zu 30 kg auf die Waage bringt, hängt der Magen ständig in den Kniekehlen. Für einen ausgewachsenen Hund rechnen Sie daher 400 g Fleisch pro Tag, dazu 200 g Gemüse und 200 g Nudeln oder gründlich gegarten, gut abgespülten Reis. Wenn Sie jetzt noch ein paar Vitamine und Mineralien hinzufügen, läßt sein Speiseplan nichts mehr zu wünschen übrig. Vielleicht haben Sie aber auch keine Lust, jeden Tag Hausmannskost für ihn zuzubereiten? Dann füttern Sie am besten Trockenfutter, es verklebt seinen Bart nicht.

Wie alle Hunde mit langem, üppigem Haar, braucht auch der Barbet sorgfältige Pflege. Obwohl er grundsätzlich ein wenig zottelig erscheint, sieht man ihm an, ob Herrchen oder Frauchen sich um ihn kümmern. Zweimal pro Woche ist gründliches Bürsten angesagt, das Fell muß richtig gestriegelt werden, um auch Schmutz am Haaransatz zu beseitigen. Entfernen Sie bitte auch regelmäßig die Haare aus seinen Ohren. Damit er im Sommer nicht unter der Hitze leidet, sollten Sie ihn gegen Ende des Frühjahrs scheren lassen wie ein Schaf.

Widerristhöhe: Für Rüden mindestens 54 cm, für Hündinnen mindestens 50 cm.

Gewicht: 20 bis 30 kg für beide Geschlechter.

Farbe: Einfarbig (schwarz, grau, kastanienbraun, falbfarben, sandfarben, weiß - alle Farbnuancen von Falbfarben zu Sandfarben sind zulässig) oder mehr oder weniger gescheckt.

Durchschnittliche Lebenserwartung: 12 Jahre.

Andere Namen: Griffon d´Arret a Poil Laineux

Weitere Infos unter:

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