Hunderassen Gordon Setter

Gordon Setter

Geschichte:
Die Geschichte der Setterhunde reicht zurück bis zu den Anfängen der Jagd. Das englische Wort "to set", von dem der Name "Setter" abgeleitet wurde, bedeutet soviel wie "sich hinstellen", "sich aufstellen" - übertragen auf den Jagdhund also "Vorstehhaltung einnehmen". Inzwischen gibt es für jede Art von Jagd die passende Hunderasse und da das Jagen in Europa - vor allem als Freizeitbeschäftigung - zunehmend im Trend liegt, steigt auch der Bedarf an entsprechenden Hunden. Seriöse Züchter verwenden viel Zeit und Geld auf die Arbeit an ihren Rassen und versuchen unermüdlich, bestehende Eigenschaften zu verbessern und weiterzuentwickeln.

Britische Gemälde mit Jagdszenen aus dem 17. Jahrhundert zeigen bereits Hunde, die den heutigen Settern sehr ähnlich sind. Einige der Tiere hatten (wie der heutige Gordon) schwarz-rotes Fell. Anfang des 19. Jahrhunderts versuchte Graf Alexander Gordon of Banffshire in Schottland, eine eigene Rasse hervorzubringen. Gleichzeitig arbeiteten aber auch andere Züchter an der Entwicklung eines idealen Vorstehhundes. Wer dabei letztlich auf die typische Gordon-Farbe "Schwarz mit roten Brand" hinwirkte, läßt sich nicht mehr mit 100%iger Sicherheit sagen. Seinen Namen erhielt der Gordon Setter jedenfalls von Lord Gordon. Die eigentliche Reinzucht begann erst Mitte des 19. Jahrhunderts, nach dem Tod des schottischen Adeligen. Die bedeutendste britische Gordon-Setter-Zucht im 20. Jahrhundert war der Zwinger "Cromlix" in Schottland.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war der Gordon Setter in Großbritannien so beliebt wie kaum ein anderer Hund. Auch in Frankreich und Skandinavien fand er immer mehr Freunde, ebenso wie in den Vereinigten Staaten. In Deutschland gab es die ersten Gordon Setter bereits Mitte des 19. Jahrhunderts. Englische Diplomaten am Hof von Hannover hatten sie von der Insel mitgebracht. Für das Jahr 1889 sind erstmals Hunde der Rasse Gordon Setter belegt; sie gehörten dem Prinzen Albrecht zu Solms-Braunfels. Im Jahr 1902 wurde dann in Bingen der erste Setter-Club gegründet und heute gibt es verschiedene Spezialklubs für die einzelnen Setterrassen. Konkurrenz hat dieser Jagdhund in den einheimischen Vorstehhunden, beispielsweise dem Deutsch Kurzhaar oder dem Deutsch Drahthaar.

Der Standard erlaubt beim Gordon Setter einen sehr kleinen weißen Brustfleck. Liebhaber haben für dieses Merkmal eine romantische Erklärung: Das Weiß soll von einer in die Rasse eingezüchteten Collie-Hündin Lord Gordons stammen. Die im Vergleich zu den anderen Setterrassen ausgeprägten Lefzen wie auch der schwerere Kopf sollen dagegen auf die Einkreuzung von Bluthunden zurückgehen, die von Züchtern aber immer wieder bestritten wird.

Wesen, Haltung:
Von Natur aus ist der Gordon Setter sehr reserviert; hat er jedoch erst einmal Vertrauen zu seinem Herrn gefasst, läßt er sich ganz schnell mit ihm ein. Wenn er genügend Auslauf an der frischen Luft bekommt, bleibt er ausgeglichen und dabei der liebste Gefährte, den man sich wünschen kann.

Mit Artgenossen kommt er seht gut aus, und die Menschen, mit denen er lebt, sind seine besten Freunde, vor allem wenn sie gern wandern und Kinder haben, mit denen er spielen kann. Für den Gordon Setter ist kein anderer so wichtig wie seine Bezugsperson, und niemandem sonst gehorcht er gleichermaßen fraglos. Das heißt natürlich nicht, daß er, wenn seine Bezugsperson mal nicht im Haus ist, alles macht was er will, und auf keinen sonst hört. Fremden gegenüber ist er allerdings sehr verschlossen. Selbst die Hausgäste behandelt er wie Einbrecher. Er läßt sich nicht streicheln und verhält sich total abweisend. Der Gordon Setter ist kein Wachhund, aber sein angeborenes Mißtrauen kann durchaus auch als Alarmanlage dienen.

Seine Leidenschaft ist die Jagd. Und vor allem dort entwickelt der Gordon Setter seine vielfältigen Fähigkeiten. Er verfügt über ein untrügliches Gespür, hat riesig viel Ausdauer und ist sehr flink und beweglich, was ihn aber wahrhaft einmalig macht, sind der einzigartige Instinkt und seine Intelligenz. Da er gern gehorcht und generell gutwillig ist, läßt er sich leicht ausbilden. Er ist voll auf seine Bezugsperson konzentriert, zieht daher nicht auf eigene Faust los, sondern läuft bei Fuß. Was sehr selten ist: der Gordon Setter apportiert instinktiv, ohne zusätzliche Anweisung. Um einen vollendeten Jagdhund aus ihm zu machen, sollte man seinen Hund einem Profi-Ausbilder anvertrauen, der seine Beobachtungsgabe und die schwierige Kunst des Apportierens systematisch trainiert.

Der Gordon Setter gehört zu den robustesten, ausdauernden Hunden und hat überhaupt kein Problem damit, steiniges Terrain oder harte Stoppelfelder zu überqueren. Außerdem braucht er erstaunlich wenig Wasser, ist dem nassen Element jedoch ansonsten nicht abgeneigt und stürzt sich ohne Zögern in jeden Fluß.

Der Gordon Setter ist ein sehr ausgeglichener Hund neigt, selbst nach einigen Tagen ohne Auslauf, weder zu Nervosität noch zu Aggression. Dies sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß er im Grunde seines Herzens ein unbändiges Verlangen nach Bewegung und frischer Luft hat. Trotz seiner Anpassungsfähigkeit darf er in einer Wohnung nicht gehalten werden. Denn so weit von Wald und Feld geht er langsam, aber sicher zugrunde. Nichts macht ihm mehr Spaß, als mit einem guten Geruch in der Nase an der Seite seines Herrchens durch den Wald zu streifen. Auf dem Land ist er in seinem Element, und nur dort entfaltet er all seine Qualitäten. Der Gordon Setter hat die Angewohnheit, seine Beute eher einzukreisen, statt ihr vorzustehen. Dieses Verhalten erklärt sich durch eine enge Verwandtschaft mit dem Collie (der als Hütehund seine Herde umkreist). Dagegen sollte man unbedingt vorgehen, sonst bekommt der Hund vielleicht mal eine Kugel ab.

Im Herbstwald und auf dem Stoppelfeld wirkt das schwarz-rote Fell wie ein Tarnanzug. Perfekt passt sich der Gordon Setter seiner Umgebung an - sehr zum Leidwesen mancher Jäger, die ihren Hund schon allein deshalb aus den Augen verloren haben!

Ernährung, Pflege:
Seine tägliche Essensration sollte nicht mehr als 800 g übersteigen. Wobei die Mahlzeit zur Hälfte aus Fleisch und zu je 1/4 aus Gemüse und Reis bestehen sollte. Natürlich kann man ihn aber auch mit Dosenfutter futtern.

Wenn der Gordon Setter durchnäßt nach Hause kommt, reibt man ihn gründlich und entfernt getrocknete Schlammschichten mit einem Metallkamm. Außerdem sollte man sich regelmäßig den Zustand seiner Ohren und seiner Augen prüfen. Seine Sohlenballen kann man übrigens vor der Jagdsaison mit einer Speziallösung härten lassen. In diesem Fall ist sollte man seinen Tierarzt oder Apotheker fragen.

Widerristhöhe: Bei Rüden 66 cm, bei Hündinnen 62 cm.

Gewicht: 25 bis 30 kg.

Farbe:
Tiefglänzendes Kohlschwarz, ohne Rostschimmer, mit kastanienrotem, leuchtendem Brand; schwarze Strichelung unter dem Unterkiefer und auf den Zehen sind erlaubt.

Durchschnittliche Lebenserwartung: 14 Jahre.

Weitere Infos unter:

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