Hunderassen Hokkaido

Hokkaido

Geschichte:
Leider liegen die Wurzeln dieser in Deutschland seltenen Rasse ziemlich im Dunkeln. Seine Vorfahren gehörten zu den Ainus, die vor langer Zeit die japanischen Inseln besiedelten. Die Ainus kamen wahrscheinlich aus dem hohen Norden von der Insel Sachalin und ließen sich etwa im 10. Jahrhundert vor. Chr. auf Hokkaido nieder. Bestimmt führten sie Hunde mit sich, die Vorfahren unseres Hokkaido waren. Manche Forscher behaupten allerdings, die Hunde stammten aus Australien. Aber sollte der Hund mit so einem dichten Fell wirklich aus Australien stammen? Andere Kynologen bescheinigen dem Hokkaido auch mongolische Vorfahren, was ihn in unmittelbare Verwandtschaft zum Chow Chow setzen würde. Beide Rassen verbindet der warme Pelz, der beim Hokkaido allerdings deutlich kürzer ausfällt, und auch die blaue Zunge ist beim Hokkaido nicht vorhanden.

Das Volk Ainu stammt mit großer Sicherheit aus einer Gebirgsregion im äußersten Osten Sibiriens, dem Hochplateau Sichote-Alin. Dieses Gebiet, eine langgezogene Bergkette, wird im Norden vom Ussuri, im Westen von der Tiefebene am unteren Amur und im Südosten vom Japanischen Meer begrenzt. Schon vor langer Zeit lebten Menschen in dieser unwirtlichen Gegend auf gut 1000 Metern Höhe. Sie ernährten sich vom Jagen und Fischen und hatten bereits Hunde, die ihnen halfen, ihr mühsames Dasein zu meistern. Die Anuis setzten ihre Hunde sogar auf Bären an, die im Durchschnitt 400 kg wogen. Die Meute mußte dem Bären auflauern, ihn verfolgen, ablenken und bis zum Eintreffen der Jäger an den Rand der Erschöpfung treiben. Mit Messer oder Gewehr wurde das Beutetier dann erledigt. Die Ainus betrieben einen ausgeprägten Bärenkult, zu dem die Jagd als rituelle Handlung gehörte.

Aber auf jeden Fall gehörten die Vorfahren des Hokkaido zu den ersten Hunden, die ihre Pfoten auf heute japanischen Boden setzten. Die Hunde bewahrten in der schwer zugänglichen Gegend der Insel Hokkaido, deren eisig-strenge Winter kein sehr leichtes Leben ermöglichten, jahrhundertelang ihr reines Blut, so daß der Hokkaido eine sehr ursprüngliche japanische Rasse darstellt. Für das kulturelle Erbe seiner Heimat ist der Hokkaido ein wertvolles Gut.

Im Jahr 1937 wurde der Hokkaido offiziell zum "Denkmal der Natur" erklärt. Seitdem ist die Rasse anerkannt und wird weltweit geschützt. Wirklich häufig trifft man diesen Hund allerdings nur auf seiner Heimatinsel. Die Konkurrenz macht dagegen auch bei uns in Europa Karriere: Akita Inu und Shiba Inu starten jetzt richtig durch!

Wesen, Haltung:
Ein starker, energischer Hund, zweifellos, doch mit feinsinnigem Charakter. Kein Elefant im Porzellanladen, sondern ein bildhübscher, intelligenter, aber auch scharfsinniger Sportler mit guter Beobachtungsgabe. Wer sich auf diesen Hund einläßt, wird ganz bestimmt das Beste aus ihm herausholen. Der Hokkaido bietet Herrchen die Stirn, läßt ihn jedoch niemals an seiner Treue zweifeln. Im Gegensatz zu anderen japanischen Rassen, die durch ihr ruhiges, zurückhaltendes Wesen kaum auffallen, zeigt dieser Hund starken Charakter. Seinen mittlerweile legendären Mut und die schnelle Reaktionsfähigkeit hat er sich aus über tausendjährigem Kampf gegen den Bären bewahrt. Er kann zwar richtig wütend werden, ist jedoch meistens die Gelassenheit in Person. Sein Herrchen oder Frauchen sollte ihm Orientierung geben und ein gesundes, harmonisches Umfeld bieten, dann entwickelt sich der Hokkaido zu einem charmanten Vierbeiner, an dem selbst der grantigste Nachbar kaum etwas auszusetzen hat: Er bellt wenig, gehorcht gut, begegnet uns Menschen ehrlich und aufrichtig und läßt vor allem als Wachhund nichts zu wünschen übrig.

Der Hokkaido besitzt einen sehr hochentwickelten sechsten Sinn. Er findet sein Heim unter allen Umständen wieder, egal, wie weit er davon entfernt ist. Auch im schwierigem Gelände kämpft er sich zum Ziel durch, denn Herrchen und die Familie sind Dreh- und Angelpunkt in seinem Leben. Dieser Hund verehrt den Menschen, der ihn großzieht. Gefühle kann er zwar nicht immer zeigen (sein Stolz ist ihm dann im Weg), im Grunde aber liebt er Herrchen oder Frauchen und erkennt es fraglos als "Meuteführer" an!

Auch mit Kindern kommt der Hokkaido sehr gut zurecht. Er möchte allerdings von ihnen respektiert werden. Er läßt sich nicht als lebendiges Stofftier mißbrauchen, man darf ihn weder frisieren noch ärgern, und er versteht generell wenig Spaß. Das Spielen mit ihm erfordert also ein genaues Reglement, das nicht die Kinder, sondern das Herrchen oder Frauchen bestimmen sollte.

Auf seiner Heimatinsel im japanischen Norden besinnt man sich nach wie vor noch auf die traditionelle Funktion des Hokkaido. Bis heute jagt er Großwild und hilft beim Fischfang, wobei er sich die entsprechende Technik von seinem Intimfeind, dem Bären, abgeschaut haben könnte: Er fängt Lachse, die zu ihren Laichgebieten schwimmen. Geschicklichkeit und schnelle Reaktionen sind Voraussetzungen für diesen Job. Allerdings frißt er die Beute solange selbst, bis er satt ist, was schon manchen zweibeinigen Fischer auf die Palme gebracht hat!

In einer Wohnung fühlt sich der Hokkaido wie im Gefängnis, sein ausgeglichenes Wesen leidet entsetzlich unter der Enge von vier Wänden. Spaziergänge auf Asphalt, eine kurze Leine am Hals - all das ist nichts für ihn. Der Hokkaido ist einer der wenigen Hunderassen, die sich im Laufe der Zeit ihre Ursprünglichkeit bewahrt hat. Er liebt endlose Weiten, eisige Temperaturen und Arbeit bei Wind und Wetter. Zumindest ein Garten muß her, damit Körper und Seele einigermaßen im Gleichgewicht bleiben können. Könnte er selbst wählen, würde er sofort aufs Land ziehen, am liebsten natürlich in die Berge. Er friert nicht und kann das ganze Jahr über in der Hundehütte schlafen, dort fühlt er sich sogar besonders wohl. Vor dem ersten ausgedehnten Streifzug durch die Natur sollte ihm der Rückruf in Fleisch und Blut übergegangen sein, denn wenn er Hase oder Murmeltier riecht, kennt sein ausgeprägter Jagdinstinkt keine Grenzen mehr.

Ernährung, Pflege:
Der Hokkaido frißt gern, aber maßvoll mit Genuß. Rechnen Sie täglich mit 300 g Fleisch, dazu 140 g Reis oder Nudeln und genauso viel Gemüse. Das Fleisch sollten Sie mehrmals in der Woche durch Fisch ersetzen, denn den mag er für sein Leben gern.

Das dichte Fell des Hokkaido verlangt nach viel Fingerspitzengefühl. Nur während des Haarkleides sollte man ihn etwas energischer durchbürsten. Ansonsten sollte man sehr sanft mit der Bürste durchs Fell gehen. Der Hokkaido sollte niemals gebadet werden!! Er badet selber gern in Flüssen oder Seen und ist von Natur sehr reinlich. Aber wie alle anderen Hunde, braucht auch er eine regelmäßige Impfung und muß von Außenparasiten wie Zecken befreit werden.

Widerristhöhe: Bei Rüden zwischen 48,5 und 51,5 cm, bei Hündinnen zwischen 45,5 und 48,5 cm.

Gewicht: 20 bis 25 kg für beide Geschlechter.

Farbe: Gestromt, rot, schwarz, schwarz-lohfarben, sesamfarben oder weiß.

Durchschnittliche Lebenserwartung: 12 Jahre

Andere Namen: Hokkaida Dog, Ainu-Ken, Ainu Dog.

Weitere Infos unter:

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