Hunderassen Portugiesischer Schäferhund

Portugiesischer Schäferhund

Geschichte:
Die Geschichte des Portugiesischen Schäferhundes oder Cão da Serra de Aires liegt weitgehend im Dunkeln. Es bestehen sicherlich mehr oder weniger direkte Beziehungen zwischen den einzelnen iberischen Schäferhunderassen, dem Portugiesischen und dem Katalonischen Schäferhund (Gos d´Atura) zu den französischen rauhhaarigen Schäferhunden, dem Berger des Pyrénées, dem Berger de Brie und dem Berger Picard. Das läßt sich aus der Schafzucht heraus erklären: Mit den großen Merino-Herden kamen die Hunde in fremde Länder, und die zurückkehrenden Hirten brachten vermutlich Schäferhunde aus anderen Ländern auf die Halbinsel, die sich dann wahrscheinlich mit den dort ansässigen Rassen vermischt haben.

Der Portugiese ist auf den trockenen und felsigen Hochebenen im Osten von Lissabon zu Hause. Dort in den Gegenden Alentejo und Ribatejo werden Schafe und Ziegen in riesengroßen Herden gezüchtet. Manche Fachleute meinen, er sei aus einer Kreuzung von heimischen Schäferhunden und französischen Briards entstanden. Die Theorie stützt sich auf die Tatsache, daß der Graf von Castro Guimares im Jahr 1900 tatsächlich einige Briards eingeführt hatte. Dieser Ansicht könnte man jedoch entgegenhalten, daß der Cão von 1932, dem Zeitpunkt seiner offiziellen Anerkennung, bis etwa 1957 überhaupt nicht systematisch gezüchtet wurde. Demzufolge erscheint es auch ziemlich unwahrscheinlich, daß eine so lange sich selbst überlassene Hunderasse überhaupt überleben konnte. Zudem ist die Ähnlichkeit zwischen dem Briard und dem Cão gar nicht so groß.

Sollte dieser Hund tatsächlich französische Wurzeln haben, dann ist er wohl am ehesten mit dem Pyrenäenschäferhund verwandt. Es gibt nämlich eine ganze Menge Hunde auf der Iberischen Halbinsel, die diesem ähneln, z. B. : der Katalonische Schäferhund, der Berger du Val d´Aran, der Baskische Schäferhund und der Leon-Schäferhund. In den Adern dieser Schläge fließt Blut des Pyrenäenschäferhundes, und es kann gut sein, daß dieser auch an der Entstehung des Portugiesischen Schäferhundes beteiligt war.

Der erste Champion der Rasse, Alentejo, der 1954 geboren wurde, war unbekannter Herkunft! Ebenso der, der für die Erstellung des Standards als Vorbild diente, ein Hund namens Montemor. Damals war der Portugiesische Schäferhund ziemlich schlecht dran. Diese Rasse konnte nur dank der Arbeit von Dr. Filipe Morgado Romeiras und Dr. Antonio Cabro, dem langjährigen Vorsitzenden des portugiesischen Hundeverbandes, vor dem Aussterben gerettet werden. Heute bekommt dieser Schäferhund langsam wieder Aufwind.

Wesen, Haltung:
Den Portugiesischen Schäferhund gibt es eigentlich nur in Portugal, wo ihm die Leute den Spitznamen "Affenhund" gegeben haben. Bei der Arbeit ist er mit großer Ernsthaftigkeit dabei, aber zu Hause spielt er mit seinem bärtigen Gesicht gerne den Clown.

Der hübsche Portugiese mit dem struppigen Fell hat gleich mehrere Eisen im Feuer. Er hütet nämlich nicht nur Schafe, sondern auch Rinder, Ziegen, Pferde und Schweine. Er ist trotz seiner mickrigen 40 Zentimeter ein ausgezeichneter Hütehund und hat genügend Autorität, um mit diesen verschiedenen Tieren gut zurechtzukommen. Man kann ihm sogar sehr große Herden anvertrauen, denn er zeigt viel Initiative und hat ein lebhaftes Temperament. Schon seit Urzeiten ist es dieser lernwillige Hund gewöhnt, dem Menschen zu dienen und erfüllt zuverlässig seine Aufgabe. Er hat zwar einen starken Freiheitsdrang, wenn man ihn jedoch liebevoll und geduldig erzieht, wird er auch gehorchen.

Heute tritt er immer mehr als Gesellschafts- und Ausstellungshund in Erscheinung, doch in seiner Seele wird er immer der etwas rauhe Hütehund von früher bleiben. Er ist ein Hund für draußen und kann sich an ein allzu bequemes Dasein nur schwer gewöhnen. Fremden gegenüber ist er sehr mißtrauisch, was ihn zu einem guten Wachhund macht, der Haus und Hof energisch beschützt. Dabei schmälert seine relativ geringe Größe seine abschreckende Wirkung in keinster Weise.

Sein eigenständiger Charakter hindert ihn nicht daran, eine sehr innige Beziehung zu seinem Herrchen oder Frauchen zu entwickeln. Zu Hause ist er ein lustiger Kerl, der gerne spielt. Er tauscht dann die Rolle des ernsthaften Hütehundes gegen die eines fröhlichen und knuffigen Gefährten. Mit seinem lebhaften und aufgeweckten Wesen unterhält er die gesamte Familie, springt und tobt mit allen herum, wirft sich auf den Rücken, um sich kraulen zu lassen und schaut Sie lange mit seinen treuen Augen an. Eigentlich schade, daß er immer noch recht abgekapselt in seinem Ursprungsland Portugal lebt und in den anderen Ländern Europas nicht schon viel bekannter ist!

Der Portugiesische Schäferhund spielt für sein Leben gern mit Kindern und beschützt sie wie seine Herde. Außerdem paßt er von seiner Größe her gut zu Kindern und ist niemals aggressiv. Bringen Sie Ihren Kindern aber von Anfang an bei, ihren geduldigen, vierbeinigen Freund respektvoll zu behandeln.

Der Portugiesische Schäferhund ist eindeutig ein Landhund: Eingezwängt in einer Stadtwohnung könnte er sich niemals wohl fühlen. Sein Traum? Auf einem Bauernhof zu leben mit Kühen, Hühnern und Ziegen, auf die er aufpassen kann, und wo er draußen umherstreifen kann, wann immer es ihm Spaß macht, die Nase im Wind ... Die Nacht verbringt der Portugiesische Schäferhund auch gerne draußen unter freiem Himmel. Er braucht keinen Luxus, eine einfache Hundehütte aus Holz reicht ihm aus. Er ist ein guter Wachhund und kündigt jeden Besucher mit lauter Stimme an.

Ernährung, Pflege:
Dieser Hund ist in punkto Ernährung nicht wählerisch. Doch da er viel Energie verbraucht, sollte dieser gute Sportler schon recht ausgewogenes und energiereiches Futter bekommen. Geben Sie ihm am besten 300 g Fleisch pro Tag, gemischt mit 150 g Gemüse und 150 g Reis und Hundeflocken und angereichert mit der Tagesdosis eines Vitamin- und Mineralstoffpräparates. Wenn er Trockenfutter bekommt, braucht er natürlich besonders viel frisches Wasser. Er liebt Knochen? Dann kann er einen großen Schweinsknochen haben, aber Lamm-, Hühner- und Hasenknochen sind verboten: Sie splittern in kleine, spitze Stücke, die in der Kehle oder im Darm des Hundes hängen bleiben können. Zum Glück bettelt dieser Hund nicht bei Tisch. Er hält sich vom Eingang des Eßzimmers fern und kommt nur herein, wenn er darf.

Sein struppiges Fell paßt einfach ganz hervorragend zu ihm. Es wäre wirklich lächerlich, aus ihm ein geschniegeltes und gelecktes Hündchen machen zu wollen! Allerdings muß man ihn ab und zu bürsten, damit seine Haut richtig atmen kann. Zudem sollte man seine Ohren hin und wieder säubern und desinfizieren. Waschen Sie Ihrem Hund auch ab und zu die Augen aus, schneiden Sie ihm die Klauen, entwurmen Sie ihn und schützen Sie ihn gegen Zecken und Flöhe.

Widerristhöhe: 45 bis 55 cm für Rüden, 42 bis 52 cm für Hündinnen.

Gewicht: 12 bis 18 kg für beide Geschlechter.

Farbe:Gelb, Braun, Grau, Loh und Wolfsgrau.

Durchschnittliche Lebenserwartung: 12 Jahre

Weitere Infos unter:

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