Hunderassen Rauhhaardackel

Rauhhaardackel

Geschichte:
Wie vielen anderen Hunden hat man auch dem Dackel direkte Abstammungslinien bis in graue Vorzeit angedichtet. So soll er Vorfahren aus dem alten Ägypten und aus der europäischen Steinzeit gehabt haben ... Sicher ist, daß dackelähnliche Hunde im Mittelalter zur Jagd unter der Erde - etwa auf Dachse - eingesetzt wurden und aus ihnen im Laufe der Zeit ein vielseitiger Jagdgebrauchshund herausgezüchtet wurde, nämlich der Dackel. Der Rauhhaardackel ist sehr wahrscheinlich aus Kreuzungen hervorgegangen: Der klassische Kurzhaardackel wurde mit dem Zwergschnauzer und wahrscheinlich auch mit dem Dandie Dinmont Terrier verpaart. Diesen Einkreuzungen ist es wohl auch zu verdanken, daß Dackellähme beim Rauhhaardackel im allgemeinen seltener vorkommt als bei seinen Brüdern.

Die struppige Variante des Dackels fand großen Anklang, und immer mehr Züchter begannen, sich dem rauhhaarigen Typ zu widmen. Während einiger Jahrzehnte war die Rasse noch sehr instabil und noch nicht voll harmonisiert. Doch schließlich, nach langer Zeit züchterischer Anstrengungen, nahm der Rauhhaardackel mehr und mehr die Gestalt an, in der wir ihn heute noch kennen: schlecht frisiert, aber von sehr harmonischen Proportionen (für einen Dackel!), und ganz wie seine lang- und kurzhaarigen Brüder gebaut.

Am 8. Mai 1925 wurde schließlich der erste Standard für den Rauhhaardackel veröffentlicht. Er sah drei Größen für diesen Hund vor: den "schweren" Typ (7 bis 13 kg); den "mittleren Typ (ca. 7 kg) und die Zwergvariante mit maximal 4 kg. 22 Jahre später wurde diese Gewichtstabelle vom Deutschen Teckelklub stark modifiziert, denn man brauchte einen leichteren Typ für die Jagd unter der Erde, der auch in einen Kaninchenbau problemlos hineinpasste. Ende der 30er Jahre waren der Langhaar- und der Rauhhaardackel beliebter als der Kurzhaardackel. In den 60er Jahren war der Langhaardackel am beliebtesten, gefolgt vom Rauhhaardackel; doch inzwischen steht letzterer unbestritten auf Platz eins der Beliebtheitsskala in Deutschland. Er ist aber auch in vielen anderen europäischen Ländern ein absoluter Renner.

Um die Leistungen des Dackels bei der Jagd zu verbessern, wurde er während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit dem Rauhhaarpinscher (später Schnauzer genannt) gekreuzt, der für seine Schärfe und Bissigkeit bekannt war. Das Resultat dieser Verbindung war hervorragend: Der Rauhhaardackel hat nicht nur ein robustes Fell, sondern er ist auch von seinem Charakter her äußerst widerstandsfähig.

Wesen, Haltung:
Mit seiner feinen Nase, seinem enormen Elan und seinem unglaublichen Mut ist er nicht nur für die Baujagd hervorragend geeignet, sondern er ist auch ein guter Meute- und Schweißhund. Kaum ein Vierbeiner ist erfolgreicher auf der Fährte von verletztem Wild. Er ist aber auch ein überaus zärtlicher und anhänglicher Begleithund, der so an seinem Besitzer hängt, daß man ihn schon besitzergreifend nennen muß. Mit seinem lauten Organ ist der Rauhhaardackel eine hervorragende Alarmglocke. Er ist immer auf der Hut und bewacht das Haus, den Garten und sogar die ganze Straße. Er ist mutig und streitlustig; jeder, der seine lautstarken Warnsignale also nicht befolgt, soll sich nicht wundern, wenn der Zwerg ihm plötzlich an die Waden geht! Damit er wirklich ausgeglichen ist, muß man mit ihm viel und regelmäßigen Auslauf bieten. Seine Ausdauer kennt (fast) keine Grenzen. Und sogar beim Ausritt schafft er es mit Pferden Schritt zu halten.

Er wird nicht größer als 25 cm und es ist nicht ausgeschlossen, ihn in einer Stadtwohnung zu halten. Aber bitte kein Appartement oder eine 1-Zimmer-Wohnung! Wenn er schon keinen Garten hat, so braucht er wenigstens viel Platz in der Wohnung! Und er lässt es sich nicht nehmen, sein Revier ausgiebig mit Beschlag zu belegen, auf dem Parkett herumzutoben, seine Schnauze überall hineinzustecken, angefangen beim Korb für die Schmutzwäsche über den Mülleimer bis hin zu dem Blumentopf auf dem Balkon. In der Stadt muß man mindestens viermal am Tag mit ihm Gassi gehen, und wenn man nicht gerade im Erdgeschoss wohnt, sollte man den Hund die Treppen runter und rauf tragen. Denn das Treppensteigen tut seinem Rücken überhaupt nicht gut. Jedes Wochenende möchte er gerne Ausflüge ins Grüne mit seinen Menschen unternehmen, dann wird er so richtig glücklich sein.

Ernährung, Pflege:
Damit er gut in Form bleibt, braucht der Rauhhaardackel eine ausgewogene Ernährung. Pro Kilogramm Gewicht rechnet man 15 g Fleisch, gemischt mit Gemüse und Hundeflocken oder Reis. Auch Vitamin- und Mineralstoffpräparate sind zu empfehlen. Der Dackel neigt allgemein zum Dickwerden, daher sind jegliche Süßigkeiten tabu! Wenn er schon zu dick ist, dann hilft nur eine Diät. Seinem Futter wird mehr Gemüse zugefügt, verringert die Fleisch-, Reis- und Hundeflockenmenge. Außerdem werden die stärkehaltigen Nahrungsmittel reduziert.

Der Rauhhaardackel muß regelmäßig getrimmt werden, damit er seinen struppigen Look behält, ohne ungepflegt auszusehen. Wenn er vollkommen dreckig nach Hause kommt, wird der Schmutz sorgfältig aus seinem Fell herausgebürstet. Wie alle Dackel bekommt er schnell Zahnstein, den man ab dem 1. Lebensjahr regelmäßig vom Tierarzt entfernen lassen sollte.

Widerristhöhe: 17 bis 25 cm für beide Geschlechter.

Gewicht:
Kaninchenteckel: max. 3,5 kg
Zwergteckel: max. 4 kg
Normaschlag: Zwischen 6,5 und 9 kg.

Farbe:
Alle Farben sind zulässig, aber weiße Abzeichen sind nicht erwünscht.

Durchschnittliche Lebenserwartung: 12 bis 15 Jahre

Andere Namen: Teckel, Dachshund.

Weitere Infos unter:

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