Hunderassen Flat-coated Retriever

Flat-coated Retriever

Geschichte:
Auf der Suche nach den Ursprüngen dieses hochbegabten Hundes kommt man an die nördlichen Küsten des amerikanischen Kontinents. Die seit dem 16. Jahrhundert in dieser Region lebenden Kabeljaufischer brauchten die Unterstützung eines Hundes, der Fische wieder einfing, die aus dem Netz geschlüpft waren oder sich in den Maschen der Netze verfangen hatten. Sie setzten Hunde ein, die an dem eiskalten Wasser keinen Schaden nahmen und ihre Aufgabe mit außergewöhnlichem Eifer erfüllten. Schließlich stieg die Anzahl der Hunde auf der Insel Neufundland in so rasender Geschwindigkeit, daß der Gouverneur 1780 ein Gesetz zur Begrenzung des Tierbestands erlassen mußte. Viele dieser Hunde landeten dann einige Jahre darauf in Poole, der englischen Hafenstadt, die Großbritannien mit Neufundland verband.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war in England die Jagd ein sehr verbreiteter Sport. Daher interessierte man sich stark für die Auswahl von Hunden mit einer breiten Anwendungspalette in Jagdrevieren. Schnell erkannten die Jäger die Fähigkeiten der langsam aus Neufundland eintreffenden Labradore, Landseer und Flat-coated Retriever. Sie hatten zwar schon den Pointer und den Setter, die bereits viele ihrer Anforderungen erfüllten, jedoch fehlte diesen eine wichtige Eigenschaft, nämlich das zuverlässige Apportieren von verletztem oder totem Wild. Der Flat-coated Retriever war schon ein guter Apporteur zu Wasser, aber noch nicht zu Land bei der Jagd! Also versuchten die Züchter, durch verschiedene Kreuzungen, die Rasse zu vervollkommnen.

Anfangs wurde der Flat-coated Retriever erfolgreich mit dem Labrador gekreuzt und entwickelte sich zu einem ausgezeichneten Apportierhund bei der Jagd. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts versuchte man dann Kreuzungen mit dem Barsoi, um seine Kiefer zum Apportieren größerer Dinge kräftiger zu machen. Das Ergebnis war schlichtweg eine Katastrophe, und es dauerte einige Jahrzehnte, bis die Spuren des russischen Windhundes wieder aus seinen Genen verschwanden. Während dieser Zeit kam es zu einem Niedergang der Rasse. Erst im Jahr 1932 tauchte sie auf der jährlich in London abgehalten, berühmten britischen Hundeausstellung, die von dem Kynologen Cruft organisiert wurde, wieder auf. Seit den 60er Jahren steigt nun die Zahl der Flat-coated Retriever ganz allmählich an, vor allem in Großbritannien.

Wesen, Haltung:
Der sanfte und gesellige Flat-coated Retriever ist mit Erreichen der Reife besonnen und ruhig. Er verhält sich liebevoll gegenüber Erwachsenen und freut sich über die Gesellschaft von Kindern. Dieses Energiebündel braucht ein gesundes und ausgeglichenes Leben auf dem Land.

Er ist kein Haushund im eigentlichen Sinne, kann sich aber in einer sportlichen Familie zu einem solchen entwickeln. Viel Bewegung im Freien ist für das Wohlbefinden dieser Kämpfernatur erforderlich. Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Jagdhunden besitzt er eine viel geschätzte zusätzliche Fähigkeit: Er apportiert schnell und zuverlässig totes oder verwundetes Wild. Daher sollte jeder Jäger in so begabtes und williges Tier als Jagdbegleiter haben!

Seine Vorfahren fischten im eisigen Wasser des Nordatlantiks. Daher rührt wahrscheinlich seine Vorliebe für Spiele im Wasser. Sieht man ihm zu, wie begeistert er in einem Fluß herumschwimmt, möchte man ihm sofort dorthin folgen. Er springt, planscht, schnappt nach allem, was sich bewegt... und apportiert seine Beute. Er fühlt sich im Wasser genauso wohl wie auf dem Land. Gehen Sie fischen, ist dieser Hund eine ausgezeichnete Hilfe. Er unterstützt Sie beim fang des Hechts Ihrer Träume, besonders wenn dieser einen Fluchtversuch unternimmt! Vergessen Sie nicht, daß der Flat-coated Retriever dafür die günstigsten Voraussetzungen mitbringt. Schwimmpfoten und ein schützendes Fell.

Trotz seiner überschäumenden Energie ist der Flat-coated Retriever folgsam und beherrscht. Sein besonnenes Wesen und seine Ausgeglichenheit machen ihn zum perfekten Familienhund. Er ist leicht zu erziehen und lernt schnell, die verschiedensten Dinge herzubringen oder zu tragen. Spaziergänge im Wald machen ihn ebenso glücklich wie endloses Spielen. Er braucht angemessene Bewegung, um fit zu bleiben, und ist daher für naturverbundene und dynamische Halter der richtige Begleiter.

Der Flat-coated Retriever ist ein vertrauenswürdige Hund im Umgang mit Kindern. Er wird mit ihnen stundenlang spielen, ohne zu ermüden. Seine größte Freude? Mit Ihren Kindern in einem Fluß oder einem See baden und herumplanschen. Bringen Sie Ihren Kindern aber bei, ihn zu respektieren; auch er läßt sich nicht alles gefallen!

Langes Warten hinter verschlossenen Türen ist keine Aussicht, die dem Flat-coated Retriever zusagt. Er erträgt es ebenso wenig, lange alleine gelassen zu werden, wie eingesperrt zu sein - ein Garten ist ein Muß! Der Flat-coated Retriever ist ein Hund, der sich frei wie der Wind fühlen muß, aber auch die Gesellschaft seiner Menschen braucht. Wird er wirklich in einer Wohnung gehalten, so träumt er nur von einem: von endloser Natur und langen Spaziergängen!

Ernährung, Pflege:
Wie ein Großteil aller Jagdhunde ist der Flat-coated Retriever ziemlich verfressen. Geben Sie niemals seiner Bettelei nach, und füllen Sie seinen Napf nicht nach seinen Ansprüchen, denn er nutzt das schamlos aus. Er braucht täglich etwa 700 g Nahrung, davon 450 bis 400 g Fleisch und den Rest Gemüse, Reis und Getreide. An Tagen, an denen er sich stark verausgabt oder während der Jagdsaison sollten Sie Ihrem Hund Nahrung in Form von Hundekuchen (am besten mit Vitaminzusätzen) oder ein wenig Käse und zufüttern.

Der Flat-coated Retriever besitzt ein relativ kurzes, glattes Fell ("flat-coated" bedeutet "glatthaarig") mit einem schützenden Fettfilm, der Kälte, Wasser, Schlamm und anderen Schmutz abhält. Aus diesem Grund ist die Fellpflege recht einfach, und regelmäßiges Bürsten zwei- bis dreimal pro Woche reicht für ein tadellos glänzendes Fell aus. Von Zeit zu Zeit kann er gebadet und mit einem Shampoo abgeseift werden. Machen Sie dies aber nicht zu oft, sonst verliert der natürliche Fellschutz seine Wirkung. Suchen Sie ihn immer nach Zecken ab; während der Jagdsaison sollten Sie ihn mit einer Zeckenschutzlösung einsprühen.

Widerristhöhe: Für Rüden 58 bis 61 cm, für Hündinnen 56 bis 59.

Gewicht: 27 bis 36 kg für Rüden, 25 bis 32 kg für Hündinnen.

Farbe: Schwarz oder leberbraun.

Durchschnittliche Lebenserwartung: 12 bis 14 Jahre.

Weitere Infos unter:

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