Hunderassen Tibet Terrier

Tibet Terrier

Geschichte:
Dieser langhaarige Hund soll seit mindestens 2000 Jahren existieren und ist entgegen seinem Namen eigentlich gar kein Terrier, sondern war ursprünglich ein Hütehund. Neben Shih Tzu, Pekinese und Lhasa Apso gehört auch der Tibet Terrier zu den kleinen Hunden, deren Ursprünge im allgemeinen in der Himalajaregion um Tibet angesiedelt werden, und die den dort heimischen Völkern als Wach- und Hütehunde dienten. Wahrscheinlich stammen diese vier Rassen von den zotteligen, tibetischen "Löwenhunden" ab, die mit dem Lamaismus, der tibetischen Variante des indischen Buddhismus, zu religiösen Ehren kamen. Sie galten als Reinkarnation verstorbener Priester und als Glücksbringer. Zur Zeit des frühen Lamaismus konnte man natürlich noch nicht von unseren heutigen Rassen sprechen, aber es ist durchaus möglich, daß sich in der Abgeschiedenheit, hoch in den Bergen liegenden Lamaklöstern, eine bestimmte Form von Hund festigte.

Für die Bevölkerung Tibets war dieser Hund gleich mehrfach wertvoll. Zum einen wurde im Winter sein langes Fell geschoren und zusammen mit Yakhaar zu einem warmen Stoff verwebt, der sehr angenehm zu tragen und dazu auch noch wasserabweisend war. Zum anderen schrieb man ihm die Gabe zu, verlorene Gegenstände auf magische Weise wiederzufinden.

In den 20. Jahren erhielt eine britische Ärztin für die Rettung eines Tibeters von einer tibetischen Prinzessin zwei dieser Hunde als Geschenk. Sie nahm die Tibet Terrier mit nach England, wo die Rasse schnell eine zweite Heimat fand. Hunde aus dieser Linie sahen ziemlich struppig aus und hatten langes, gewelltes Haar. Während des Zweiten Weltkriegs kam der Tibet Terrier auch nach Deutschland. Hier entwickelte sich eine zweite, kräftigere Linie mit massigem, starkem Rumpf. Nach dem Krieg bildete sich dann, wiederum in Großbritannien, noch eine dritte Linie: Bei ihr legt man vor allem Wert auf ein gepflegtes Fell und betonte die elegante Erscheinung.

Von 1975 bis 1979 wurde die Rasse durch interne Kreuzungen der verschiedenen Schläge weiter verbessert. Hierbei waren hauptsächlich amerikanische und dänische Hunde beteiligt, aber auch französische Hunde nutzten die Züchter zu ihrem Vorteil. Inzwischen hat der dreifarbige Tibet Terrier aus Frankreich einen so guten Ruf, daß z. B. die Schauspielerin Sophia Loren und sogar der Vorsitzende des britischen Rasseklubs ihre Hunde in Frankreich kauften. Die Zukunft dieses tibetischen Hundes ist also somit gesichert. Bis jetzt zählt er glücklicherweise noch nicht zu den Modehunden, und man kann nur hoffen, daß das so bleibt. Denn übermäßiger Bedarf wirkt sich eigentlich immer ungünstig auf die Qualität einer Rasse aus.

Wesen, Haltung:
Vom Terrier hat der Tibeter das stürmische und ausgelassene Temperament. Mit Nervosität oder Gereiztheit kann er dagegen überhaupt nichts anfangen; er ist völlig gelassen, was ihn wiederum von Terrierarten wie Fox und West Highland White unterscheidet. Der Tibet Terrier ist ein sehr ausgeglichener Hund mit ganz normalen aktiven und ruhigen Phasen. Er ist kein Hund für jedermann. Wer zu freundlich oder ein wenig unsicher ist, dem tanzt er auf der Nase herum. Er ist stolz auf seine Herkunft, kennt seine Stärken und weiß, was er will. Für ein fröhlichfriedliches Zusammenleben ist es unerläßlich, daß er sich seinem Herrchen oder Frauchen unterordnet. Bei Menschen ohne natürliche Autorität, nutzt er deren Schwächen gnadenlos aus. Artgenossen gegenüber gibt sich der Rüde dominant. Leider ist ein Vorurteil im Gange, der Tibet Terrier möge keine Kinder. Das ist jedoch falsch. Er mag Kinder sehr gern, es sei denn, sie ärgern ihn oder gehen sehr wild mit ihm um. In diesem Falle versteckt er sich unter dem Tisch, wenn die Kinder ihn dann immer noch nicht in Ruhe lassen, reagiert er allerdings böse, knurrt und schnappt schon mal zu. Bei Kindern, die ihm mit Respekt begegnen, verhält er sich jedoch sanft wie ein Lamm.

An diesem Hund wird man lange Freude haben. Die ruhige, streßfreie Existenz der Lama-Möche hat diesen Vierbeiner geprägt, und er hat es geschafft, das durchschnittliche Hundeleben um ein paar Jahre zu verlängern. In der Tat ist ein Tibet Terrier von 16 oder 17 Jahren keine Seltenheit. Ein Hund, der sich geliebt weiß, gesund ist und vernünftig ernährt wird, erreicht dieses Alter mit Leichtigkeit.

Eine Wohnung reicht ihm als Lebensraum, und am Familienleben hat er viel Freude. Dennoch liebt er Spaziergänge und lange Fußmärsche sowie Spielen und Toben im Freien. Schnee und Sturm machen ihm nichts aus, so daß man auch im Winter gern mit ihm nach draußen gehen kann. Richtig glücklich ist der Tibet Terrier allerdings erst, wenn´s hoch hinaus geht: Ein Urlaub im Gebirge wäre das Größte für ihn, und einen besseren Wintersportler wird man kaum finden. Man schnallt sich die Langlaufskier an und fährt los. Und auf den Hund braucht man nicht zu warten. Seine vier Beine sind nämlich genauso schnell wie zwei Skier.

Ernährung, Pflege:
Leider neigt der Tibet Terrier zum Übergewicht. Zu viel Zucker und zu wenig Bewegung machen ihn dick. Kekse und Süßigkeiten sind also tabu, auch nicht als kleine Leckerchen zwischen den Mahlzeiten.

Den Tibet Terrier gewöhnt man am besten so schnell wie möglich an die Kämm-Prozeduren. Alle 8 bis 10 Tage muß das Fell gründlich gestriegelt werden. Nach dieser Prozedur muß man den Hund noch kämmen. Die Behandlung ist beendet, wenn man mit dem Kamm in beiden Richtung, durch die Haare fahren kann, ohne steckenzubleiben. Abschließen kann man das gelockerte Fell mit einer mittelharten Gummibürste glätten.

Widerristhöhe: 35,5 bis 40,5 cm für Rüden. Hündinnen sind etwas kleiner.

Gewicht: 8 bis 13 kg.

Farbe:
Weiß, Gold, Creme, Grau oder rauchfarben, Schwarz, zwei- oder dreifarbig; eigentlich ist jede Farbe mit Ausnahme von Schokoladen- oder Leberbraun erlaubt.

Durchschnittliche Lebenserwartung: 15 Jahre und mehr.

Andere Namen: Tibetan Terrier, Dhokhi Apso

Weitere Infos unter:

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