Hunderassen Deutscher Jagdterrier

Deutscher Jagdterrier

Geschichte:
Einige deutsche Jäger trennten sich nach dem Ersten Weltkrieg vom Foxterrier-Club, da sich die Rasse immer stärker vom Jagdgebrauchshund zum Begleit- und Ausstellungshund wandelte. Man wollte eine Zucht aufbauen, die sich rein an jagdlichen Fähigkeiten orientierte. Ausgangspunkt dafür waren vier Foxterrier, die der Zoodirektor Lutz Hagenbeck einem der engagierten Jäger schenkte. Durch Einkreuzung anderer Terrier-Rassen und strenge Selektion entstand schließlich der Deutsche Jagdterrier, ein vielseitiger Jagdhund, der sich für Bau- und Wildschweinjagd eignet und der praktisch nur in der Obhut von Jägern anzutreffen ist.

Der Deutsche Jagdterrier zeichnet sich durch Härte, Schärfe, Mut, Ausdauer, eine feine Spürnase und guten Laut aus. All das braucht er auch, wenn er z. B. in einen dunklen Gang kriechen soll, um es dort mit dem durchaus wehrhaften Erzfeind Fuchs aufzunehmen; von der Konfrontation mit Wildschweinen ganz abgesehen... Bernd Krewer schreibt in seinem Buch über Jagdhunde: "Wie schon im Standard festgelegt, ist der Deutsche Jagdterrier in erster Linie der Hund für Bau und Sau, und man kann ohne Übertreibung sagen, daß er dieser Forderung gerecht wird. Wer erlebt hat, wie eingejagte Jagdterrier Schwarzwildrotten sprengen - ohne Rücksicht auf Verluste - der wird mir zustimmen, daß große Schwarzwildjagden ohne Terrier eigentlich nicht denkbar sind."

Im Jahr 1926 wurde der Deutsche Jagdterrier-Club gegründet, und lange Jahre blieb die Rasse ein echter Geheimtip. In den 50er Jahren gelang es ihr jedoch, die Grenze nach Frankreich zu überschreiten und im Elsaß Freunde zu finden. In Fachkreisen wird der Jagdterrier hoch geschätzt, doch es dauerte lange, bis auch der internationale Verband auf ihn aufmerksam wurde: Erst 1968 erhielt die Rasse ihre offizielle Anerkennung

Gelegentlich haben unseriöse Züchter versucht, andere Terrier-Rassen, etwa Bullterrier, in Deutsche Jagdterrier einzukreuzen, um diese noch schärfer und schneller zu machen. Das ist weder vernünftig noch verantwortungsbewußt, denn für seine Aufgabe ist der Deutsche Jagdterrier scharf genug. Schließlich geht es nicht darum, daß Wildtiere von den Jagdhunden totgebissen werden.

Wesen, Haltung:
Der Deutsche Jagdterrier ist eindeutig ein Gebrauchshund. Er wird von Jägern sehr geschätzt, ordnet sich nur seinem Führer unter und zeigt sich Fremden gegenüber äußerst wichtig. Seine Hauptaufgabe war von jeher die Arbeit unter der Erde bei der Jagd auf den Dachs und vor allem auf den Fuchs. Da er aber auch eine gute Spürnase hat und ausgesprochen mutig ist, eignete er sich auch als Schwarzwildjäger. Die Wildschweine zu finden und zu sprengen ist für den kleinen vierbeinigen Helden kein Problem. So ein harter Bursche hat aber auch einen starken Charakter und braucht einen energischen Halter; nur ihm ordnet er sich unter. Zum Familienhund eignet sich dieser Jagdhund überhaupt nicht.

In Deutschland und Frankreich gebraucht man den Jagdterrier auch für die Arbeit nach dem Schuß. Er nimmt Witterung auf und verfolgt die Fährte, bis sie ihn zu dem verletzten oder verendeten Tier führt. Eigenschaften wie Beharrlichkeit und Ausdauer hat der Jagdterrier reichlich zu bieten, sie helfen ihm bei dieser Aufgabe natürlich ebenso wie seine relativ geringe Größe. Getrieben von dem dringenden Wunsch, die angeschossene Beute zu finden und sich ihrer zu bemächtigen, folgt er zielstrebig dem einmal eingeschlagenen Weg und läßt sich unterwegs auch nicht ablenken. Er hat eine sehr feine Nase und kann die verschiedenen Düfte, die ihm begegnen, sehr wohl von dem für ihn wichtigen Geruch unterscheiden. Wenn er dafür ausgebildet ist, apportiert er praktisch alles, was er zu schleppen vermag.

Der Jagdterrier hat sogar noch weitere Qualitäten zu bieten. Mehr und mehr setzt man ihn auch auf der Pirsch ein, und er ist noch nicht einmal wasserscheu! Ohne mit der Wimper zu zucken, durchstöbert er mooriges, sumpfiges Gelände oder birgt ein angeschossenes Huhn aus einem tiefen Teich.

Wächst der Jagdterrier mit Ihren Kindern auf, so ist er ihnen aufrichtig zugetan. Seine Lebensfreude wirkt ansteckend. Vergessen Sie aber nicht, daß Sie einen Gebrauchshund haben und keinen Spielkameraden für die Kleinen! Als Familienhund ist der Deutsche Jagdterrier einfach nicht geeignet. Manche Terrier werden zudem im Alter nörgelig, reizbar und sehr empfindlich.

Der vierbeinige Naturbursche sollte unbedingt in einem Haus mit Garten wohnen. Je mehr Auslauf er täglich bekommt, desto einfacher gestaltet sich der Umgang mit ihm. Wer Wert auf einen gepflegten Garten legt und Blumenbeete bepflanzt, wird ebenfals wenig Freude an ihm haben: Ein Terrier buddelt nun mal gerne und schafft es innerhalb kürzester Zeit, Ihr mühsam kultiviertes Fleckchen Erde zu ruinieren! Er braucht somit einen "eigenen" Garten.

Ernährung, Pflege:
Für einen 10 kg schweren Jagdterrier rechnen Sie täglich etwa 150 g Fleisch, 75 g Gemüse und 75 g Reis. Die angegebenen Mengen müssen Sie keinesfalls mit der Briefwaage abmessen, es handelt sich lediglich um Richtwerte. Während der Jagdsaison braucht er allerdings mehr Futter, vor allem zusätzliche Proteine. Kommt er dagegen in die Jahre und arbeitet weniger, setzt er leicht Fett an. Dann hilft nur noch Diät! Füttern Sie weniger Fleisch und Reis, aber dafür mehr Gemüse. Wer keine Zeit hat, seinem Hund täglich Hausmannskost zuzubereiten, darf gern auch Fertignahrung kaufen. Vor allem Trockenfutter macht jedoch durstig. Denken Sie deshalb daran, seinen Wassernapf immer gut gefüllt zu halten.

Auf Äußerlichkeiten legt der Jagdterrier überhaupt keinen Wert, so daß Sie für seine Schönheitspflege nur wenig Zeit brauchen. Bürsten Sie das Fell öfter man mit kräftigen Strichen in Wuchsrichtung, um Schmutz und abgestorbene Haare zu entfernen und reinigen Sie regelmäßig Augen, Ohren und Zähne, dann haben Sie einen hochzufriedenen Gefährten an Ihrer Seite.

Widerristhöhe: Zwischen 33 und 40 cm für beide Geschlechter

Gewicht: Für Rüden 9 bis 10 kg, für Hündinnen 7,5 bis 8,5 kg.

Farbe:
Schwarz, Dunkelbraun oder Schwarzgrau meliert mit rotgelben, scharf abgegrenzten sauberen Abzeichen an Augenbrauen, Fang und Brust, Läufen und After.

Durchschnittliche Lebenserwartung: 12 Jahre

Andere Namen: German Hunt Terrier

Weitere Infos unter:

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